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Preissenkungen: Telekom auf Kundenfang

Bereits in zwei Wochen sollen die Kosten für Telefonieren und DSL-Surfen um bis zu 15 Prozent sinken. Derweil befinden sich rund 15.000 Mitarbeiter im Ausstand - auch der Bundestag berät nun über den Arbeitskampf.

Bonn - Mit der Preisofferte will die Deutsche Telekom ihren anhaltenden Kundenschwund stoppen. Mit dem neuen Angebot verkleinert sich laut Verbraucherschützern die Preisschere zwischen der Telekom und ihren Konkurrenten. Allerdings gebe es weiterhin billigere Angebote. Beim Streik bei der Deutschen Telekom sollen am Mittwoch bei einem bundesweiten Aktionstag erneut 15.000 Mitarbeiter in den Streik treten. Auch die Beamten wehren sich gegen die Telekom-Pläne.

Ab dem 4. Juni werden die Call&Surf-Pakete der Deutschen Telekom billiger. So sollen die Preise für die Tarifstufen Comfort und Comfort Plus um jeweils fünf Euro sinken. Der Preis für den Einsteigertarif Basic bleibt gleich, dafür soll es nun aber eine Flatrate geben, mit dem Kunden künftig so viel telefonieren und surfen können wie sie wollen. Die Telekom verlor in den vergangenen Jahren hunderttausende Kunden, weil sie zu billigen Anbietern abwanderten.

Preissschere zu den Anderen bleibt

Martin Müller, Tarifexperte beim Telefon-Verbraucher-Portal teltarif, erklärte, mit den neuen Tarifen werde "die Preisschere zu den Wettbewerbern kleiner, ist aber immer noch vorhanden". So biete der Telekom-Konkurrent Arcor etwa einen vergleichbaren Tarif immer noch billiger an als die Deutsche Telekom. Viele Telekom-Kunden könnten mit den neuen Tarifen aber immerhin sparen. Jedoch müssten sie Abstriche bei der Vertragslaufzeit hinnehmen und sich künftig zwei Jahre lang an die Telekom binden. Dies ist laut teltarif bei den meisten Anbietern so, nur bei Konkurrent Hansenet beträgt die Laufzeit vier Wochen.

Allerdings habe die Telekom aber weiterhin auch Vorteile gegenüber den Wettbewerbern zu bieten, sagte Müller. Dies sei etwa die bessere deutschlandweite Verfügbarkeit sowie die Möglichkeit, für Gespräche in Mobilfunknetze und für Auslandsgespräche Billig-Vorwahlen nutzen zu können.

Kein flächendeckendes Breitbandangebot

Über eine Million Haushalte in Deutschland können jedoch das Internet noch immer nicht kostengünstig über einen Breitbandanschluss nutzen. Knapp 700 Gemeinden sind bislang nicht angeschlossen, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. Dabei sei die Versorgung etwa im dünnbesiedelten Nordosten Deutschlands schlechter als im Südwesten. Warten auf den DSL-Anschluss der Deutschen Telekom empfiehlt die Regierung nicht: Dies sei "in vielen Fällen nicht das geeignete Mittel", zumal eine flächendeckende Versorgung erhebliche Mehrkosten verursachen würde und von der Telekom derzeit auch nicht geplant sei. Als Alternative empfiehlt Berlin technische Alternativen zum DSL-Anschluss.

Unterdessen will die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Mittwoch an acht zentralen Standorten des Telekom-Konzerns mit Aktionen ihren Forderungen Nachdruck verleihen. So sei eine Kundgebung vor dem Roten Rathaus in Berlin geplant, auf der auch Linksfraktionschef Oskar Lafontaine sprechen soll, wie Verdi-Streikführer Ado Wilhelm sagte.

Streiks ausweiten

In Berlin, Duisburg, Frankfurt am Main, Mainz, Nürnberg, Oldenburg, Ravensburg und Schwerin sollen erneut rund 15.000 Beschäftigte die Arbeit niederlegen, kündigte Verdi an. "Wir erwarten nun endlich ein Verhandlungsangebot, das diesen Namen auch verdient", erklärte Verdi-Bundesvorstand Lothar Schröder. Sie streiken weiter gegen die Pläne der Telekom, 50.000 Service-Mitarbeiter künftig länger arbeiten und dabei weniger verdienen zu lassen. Damit will die Telekom langfristig ihre Kosten senken und gegenüber den Wettbewerbern wieder attraktiver werden.

Rund 15.000 Beamte der Telekom legten laut Verdi vorsorglich schriftlich Widerspruch gegen eine Versetzung in die geplanten neue Service-Sparte ein, wie Streikführer Wilhelm sagte. Insgesamt sind etwa 28.000 Beamte von der Auslagerung betroffen. Sie waren bisher nicht an den Streiks beteiligt, weil sie kein Streikrecht haben. Laut Verdi gibt es noch keine konkreten Pläne, die Beamten einzubinden. (tso/AFP/ddp/dpa)

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