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Milch

© dpa

Preisverhandlungen: Auch Edeka verteuert die Milch

Ab Montag steigt der Einstandspreis für Milch um zehn Cent – viele Kunden kauften deshalb noch preiswerte Vorräte ein.

Berlin - Nach Lidl will auch Edeka die Milch teurer verkaufen. Ab dem kommenden Montag werde der Einstandspreis für den Liter Vollmilch um zehn Cent auf 71 Cent angehoben, sagte Andreas Laubig, Sprecher der Regionalgesellschaft Edeka Minden-Hannover, dem Tagesspiegel. Nur bei Reichelt werde die Milch noch eine weitere Woche zum alten Preis von 61 Cent verkauft. Die Berliner Supermarktkette, die zur Edeka-Gruppe gehört, habe die Handzettelwerbung mit den alten Milchpreisen für die kommende Woche schon verteilt, sagte Laubig zur Begründung.

Lidl hatte am Mittwochabend angekündigt, die Milch ab Montag um zehn Cent pro Liter und die Butter um 20 Cent pro Päckchen anzuheben. Auch Handelsketten wie Aldi, Rewe und Plus hatten nach zehntägigen Protesten der Milchbauern ihre Bereitschaft zu Neuverhandlungen mit den Molkereien in Aussicht gestellt.

In Erwartung höherer Preise ist in den Supermärkten die Nachfrage nach Milch sprunghaft gestiegen. „Wir erleben einen Run auf preiswerte Milch“, sagte der Sprecher des Handelsverbands HDE, Hubertus Pellengahr. Die Vorratskäufe seien viel stärker als während des Lieferstreiks. Das berichtet auch Edeka. „Die Leute kaufen wie verrückt H-Milch“, sagte Unternehmenssprecher Laubig. Auch bei Kaiser’s Tengelmann verkauften sich „Frischmilch, H-Milch und Butter gut“. Von Hamsterkäufen könne aber nicht die Rede sein, sagte eine Sprecherin.

Romuald Schaber, Chef des Bundesverbandes deutscher Milchviehhalter (BDM) erwartet, dass auch Marktführer Aldi bald die Milchpreise anhebt. „Ich bin sehr optimistisch, dass sich Aldi seiner Verantwortung stellt und ebenfalls mitzieht“, sagt Schaber dieser Zeitung. Der Discounter werde es sich nicht leisten können, sich nicht zu bewegen.

Auch die Preise für andere Milchprodukte müssten angehoben werden, forderte Schaber. „Die Molkereien sind gefordert, bessere Preise auszuhandeln, und zwar nicht nur für Milch, sondern auch für Butter, Joghurt und Quark.“ Der BDM schloss einen erneuten Lieferstopp deshalb nicht aus. Der Einzelhandel lehnte die Forderung ab.

Die größte deutsche Molkerei Nordmilch erwartet wegen der neuen Forderung der Milcherzeuger weitere Auseinandersetzungen. Man sehe „harten Verhandlungen entgegen, die wir im Interesse der Landwirte führen und auch zu einem Erfolg bringen werden“, teilte Nordmilch-Vertriebsvorstand Martin Mischel in Bremen mit. Trotz höherer Verbraucherpreise rechnet er bei der Milch nicht mit großen Zusatzeinnahmen für die Bauern. Auch die Großmolkerei Campina („Mark Brandenburg“) warnte vor zu viel Optimismus. „Nur wenn die Preisanhebung bei Lidl dazu führt, dass die Einzelhändler einheitlich ihre Verträge neu verhandeln, werden die Landwirte höhere Preise erhalten“, sagte Campina-Sprecher Gerjan Zeissink.

Mit Blick auf die Zukunft drängen die Milchbauern darauf, den von Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) angekündigten Milchgipfel rasch abzuhalten. „Ich gehe davon aus, dass der Milchgipfel noch im Juni stattfinden kann“, sagte BDM-Chef Schaber. „Die Zeit drängt.“ Der Schwung, der jetzt in die Diskussion um Milchpreise gekommen sei, müsse genutzt werden, um möglichst schnell Ergebnisse zu erzielen. Es geht darum, konkret auszuloten, was politisch unterstützend unternommen werden könne. „Der Gesetzgeber in Deutschland hat durchaus Möglichkeiten, die Milchproduktion zu beschränken, damit sich am Markt ein besserer Preis bildet“, sagte er. Dann hätten die Molkereien auch beim Handel bessere Verhandlungschancen.

Maren Peters

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