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Wirtschaft: Premiere hat gute Aussichten auf ein erfolgreiches Börsendebüt

Die Aktie des Bezahlsenders ist siebenfach überzeichnet und notiert vorbörslich am oberen Rand der Preisspanne

München - Der Abo-Sender Premiere hat gute Chancen, am Mittwoch ein erfolgreiches Börsendebüt zu feiern. Nach Angaben aus Finanzkreisen ist die Aktie siebenfach überzeichnet. „Es sieht sehr gut aus für Premiere“, sagte Stefan Chmielewski vom Wertpapierhändler Lang & Schwarz. Im so genannten vorbörslichen Handel notierten Premiere-Aktien am Freitagabend bei Lang & Schwarz bei 28,82 Euro. Premiere bietet seine Papiere bis zum 8. März in einer Preisspanne von 24 bis 28 Euro an.

Aber ist das Interesse auch gerechtfertigt? Premiere-Chef Georg Kofler verspricht Anlegern eine Beteiligung an einem Unternehmen „mit der Blockbuster-Garantie“. Doch ob Strategie und Wachstumsaussichten des einzigen deutschen Abo-Senders auch an der Börse honoriert werden, ist keineswegs garantiert. Zu groß ist die Unsicherheit, ob der Sender, der in den Trümmern des Kirch-Konzerns überlebte und unter dem Strich noch nie Gewinn gemacht hat, sein Versprechen halten kann, dass Abonnentenzahl, Werbeumsatz und Erträge in den kommenden Jahren kräftig steigen.

Anlegerschützern bereitet zudem Bauchschmerzen, dass Premiere noch mitten in der Sanierung steckt. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz hält es für wünschenswert, dass ein Unternehmen, das an die Börse geht, zumindest schon zwei Jahre lang profitabel war. Bei Premiere stand 2004 noch ein Fehlbetrag von 81 Millionen Euro unter dem Strich. Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) kritisiert, dass nur etwa 300 Millionen aus dem Emissionserlös von voraussichtlich mehr als einer Milliarde Euro an das Unternehmen selbst fließen. Der Rest geht an die Altaktionäre. „Bei einem Schuldenberg von 431 Millionen Euro, den Premiere abbauen muss, kann das die Aktionäre nicht begeistern“, sagte Keitel. Bedenklich sei, dass Premiere den Erlös nicht zum Aufbau des operativen Geschäfts verwenden wolle. Zwar liegt Premieres Eigenkapitalquote bei hohen 32,2 Prozent. Dafür haben bei Premiere die Banken und der Finanzinvestor Permira sehr großen Einfluss. Und: Sollten sie ihre Aktien künftig auf den Markt werfen – dies ist frühestens in sechs Monaten möglich – könnte dies den Kurs der Premiere-Aktie unter Druck setzen.

Georg Kofler schreckt das nicht. Drei Jahre, nachdem er den Sender übernommen hat, ist die kritische Masse von 3,25 Millionen Abonnenten erreicht. 2005 soll Premiere erstmals schwarze Zahlen schreiben.

Nicole Huss

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