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Wirtschaft: Premiere spielt wieder in der Bundesliga

Der Abo-Sender einigt sich mit dem Konkurrenten Arena / Die Börse quittiert die Kooperation mit einem Kurssprung

Berlin - Fußballfans haben noch einmal Grund zu jubeln. Nach monatelangen Streitereien haben sich die beiden Abo- Sender Premiere und Arena überraschend auf eine Zusammenarbeit geeinigt. Das gaben beide Firmen am Donnerstag bekannt. Finanzielle Details der Kooperation verrieten sie nicht. Damit können künftig fast alle Haushalte in Deutschland die Spiele der Bundesliga live über Kabel oder Satellit empfangen. Sie brauchen dazu jedoch eine entsprechende Empfangsbox von Premiere oder Arena und zahlen 14,90 im Monat. Die Börse nahm die Vereinbarung positiv auf: Die Premiere-Aktie sprang am Morgen um mehr als 30 Prozent in die Höhe.

Noch im Dezember erschien eine Zusammenarbeit der beiden Konkurrenten höchst unwahrscheinlich: Damals erwarb die neu gegründete Arena Sport Rechte und Marketing GmbH die Rechte für die Live-Übertragung der Bundesliga für 210 Millionen Euro pro Saison – und schnappte dem Münchner Abo-Sender Premiere einen seiner wertvollsten Inhalte weg. Arena ist eine Tochter der Unity Media, die Fernsehkabelnetze in Hessen und Nordrhein-Westfalen mit 5,2 Millionen angeschlossenen Haushalten betreibt. Dazu gehört auch Tele Columbus mit bundesweit noch einmal 2,6 Millionen Kunden. Doch mit dem größten Kabelnetzbetreiber des Landes – Kabel Deutschland (KDG) mit 9,6 Millionen angeschlossenen Haushalten – konnte sich Arena nicht einigen.

Die Zusammenarbeit mit Premiere macht nun eine Einigung mit Kabel Deutschland für Arena überflüssig. Premiere wird das Angebot von Arena unverändert ausstrahlen, auch an Kunden von KDG. An der Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom wiederum ändere die Kooperation nichts, sagte ein Telekom-Sprecher dem Tagesspiegel. Die Telekom hat für ihr Internet-Fernsehen einen Vertrag mit Premiere abgeschlossen.

„Das Premiere-Arena-Angebot ist eine gute Nachricht für Hunderttausende von Fußballfans und insbesondere für die Abonnenten von Premiere“, sagte Sender-Chef Georg Kofler. „Für viele Premiere Abonnenten ändert sich in der kommenden Saison damit praktisch nichts.“ Auch der Präsident der Deutschen Fußball Liga, Werner Hackmann sagte, „im Sinne der Fans ist dies eine hervorragende Lösung“.

Offenbar sahen die Anleger in der Vereinbarung auch eine hervorragende Lösung für Premiere: Am Abend lag die Aktie immer noch knapp 20 Prozent im Plus bei 9,88 Euro. Analyst Michael Schatzschneider von der Commerzbank sagte, es sei gut für Premiere, dass die negative Debatte endlich beendet sei. „Jetzt geht es nicht mehr um die Frage, ob man die Bundesliga bei Premiere sehen kann, sondern nur noch wie“, sagte Schatzschneider. „Für Premiere wird es leichter Kunden zu behalten und neue zu gewinnen.“ Der Analyst geht davon aus, dass weniger Kunden ihr Abo kündigen werden als am Markt bisher erwartet. Schatzschneider hat sein Kursziel für die Premiere-Aktie angehoben: von 19 auf 21 Euro.

Dem Kurssprung der Premiere-Aktie am Donnerstag war bereits ein kräftiger Kursgewinn von knapp vier Prozent am Dienstag vorausgegangen. Auffällig dabei: Die Aktienumsätze waren ungewöhnlich hoch. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat aus diesem Grund eine routinemäßige Untersuchung wegen möglicher Insidergeschäfte eingeleitet, wie eine Sprecherin der Behörde dem Tagesspiegel sagte. „Die hohen Umsätze sind ein Indiz.“ Die Finanzaufsicht wird sich nun die Umsätze und Kursbewegungen der vergangenen Wochen anschauen und danach entscheiden, ob gegen Premiere auch ein förmliches Verfahren eingeleitet werden muss.

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