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Wirtschaft: Pro Sieben Sat1: Gewinn trotz Flops

TV-Konzern steigert Ergebnis trotz starker Konkurrenz/Sparkurs wirkt/Leichte Belebung im Werbemarkt

München - Trotz mehrerer Quotenflops und der anhaltenden Flaute am TV-Werbemarkt hat Pro Sieben Sat1 im dritten Quartal des Geschäftsjahres sein Ergebnis verbessert und die Erwartungen der Analysten erfüllt. Auch wenn die Umsätze im zweiten Halbjahr weiterhin stagnieren sollten, will der größte deutsche Fernsehkonzern an seiner Jahresprognose festhalten. Für das kommende Jahr geht die Gruppe von einem leichten Aufschwung der Werbekonjunktur aus.

„Unsere Herbstbilanz kann sich sehen lassen“, sagte Vorstandschef Guillaume de Posch am Mittwoch in München. Die Gruppe habe sich im dritten Quartal trotz der nachlassenden Konjunktur und großer Sportereignisse wie der Fußball-Europameisterschaft und den Olympischen Spielen, die die öffentlich-rechtlichen Sender übertrugen, überdurchschnittlich gut behauptet. Im saisonal schwächsten Quartal des Jahres stagnierte der Umsatz zwar auf Vorjahresniveau; doch nach einem Fehlbetrag von sechs Millionen Euro im dritten Quartal 2003 erwirtschaftete ProSiebenSat1 nun einen Überschuss von 2,6 Millionen Euro.

Auch auf Neunmonats-Basis schnitten die vier Sender Pro Sieben, Sat1, Kabel 1 und N24 gut ab und erzielten erstmals einen positiven Konzernüberschuss von 75,3 (Vorjahr: minus 1,9) Millionen Euro. Der lange Zeit defizitäre Sender Sat1 erreichte erstmals ein positives Ergebnis vor Steuern. Dies verdankte er weniger dem leicht gestiegenen Umsatz als dem strikten Sparkurs – zum Beispiel durch Verzicht auf die Fußballbundesliga – , den der neue Eigner Haim Saban vor einem Jahr eingeleitet hatte.

Das Zugpferd Pro Sieben verzeichnete wieder die höchsten Umsatzzuwächse (plus zehn Prozent auf 527,1 Millionen Euro) des Konzerns. Der Sender hatte in den vergangenen Monaten aber ebenso wie Sat1 mit Imageproblemen wegen Flops bei mehreren neuen Sendeformaten zu kämpfen. Das Kostensparprogramm führte zu einer deutlichen Reduzierung der Schulden und zum Abbau von sechs Prozent aller Stellen auf derzeit 2700 Mitarbeiter. Finanzvorstand Lothar Lanz betonte, dass „die Zeit der großen Einsparungen nun vorbei“ sei und der Konzern die Erträge aus dem operativen Geschäft wieder steigern wolle.

Das Marktumfeld dafür ist allerdings ungünstig. „Die Werbekonjunktur wird weiterhin vom negativen Konsumklima in Deutschland belastet“, räumte Vorstandschef de Posch ein. Pro Sieben Sat 1 geht für 2004 von einem Netto-Wachstum des Fernsehwerbemarktes zwischen null und zwei Prozent aus. Die Gruppe selbst werde das Jahr mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten beim Umsatz abschließen und eine signifikante Ergebnisverbesserung erzielen.

Nicole Huss

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