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Unzufrieden. Verspätungen, Ausfälle, Servicemängel – Bahn-Kunden finden oft Anlässe zur Kritik. Doch es werden weniger.

© dpa

Probleme bei Airlines, Bussen und Bahn: Reisende beschweren sich seltener

Die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr erhält weniger Beschwerden – auch Bahnfahrer sind in diesem Jahr zufriedener.

Die Deutsche Bahn hat in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 486 000 Beschwerden von Fahrgästen bearbeitet. Etwa zehn Prozent seien als unbegründet abgelehnt worden, sagte ein Sprecher am Donnerstag dem Tagesspiegel. Zur Höhe der gezahlten Entschädigungen machte die Bahn keine Angaben. Bei der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) landeten bis Ende Juni 1129 Fälle von Bahn-Kunden, die sich mit dem Schienenkonzern nicht einigen konnten. Dies sind neun Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Damit setzte sich der Trend der vergangenen beiden Jahre fort, obwohl die Deutsche Bahn im Fernverkehr mehr Fahrgäste beförderte und zugleich die Zahl der Verspätungen stieg.

Hochgerechnet auf das Gesamtjahr 2016 deuten die Zahlen auf ein eher entspanntes Beschwerdejahr für die Bahn hin. 2015 waren wegen des Lokführerstreiks und mehreren schweren Unwettern fast 1,7 Millionen Beschwerden eingegangen, 2014 gut 1,3 Millionen. Im Jahr 2013 hatte die Bahn eigenen Angaben zufolge 40 Millionen Euro für Entschädigungen gezahlt, Zahlen für die Jahre danach gibt es nicht.

260 Unternehmen beteiligen sich an der Schlichtung

„Das Beschwerdemanagement der Bahn scheint besser geworden zu sein“, sagte SÖP-Geschäftsführer Heinz Klewe. Die Zusammenarbeit mit den Verkehrsunternehmen funktioniere insgesamt immer reibungsloser. Rund 260 Verkehrsunternehmen beteiligen sich am Schlichtungsverfahren, darunter 41 Fluggesellschaften. Im ersten Halbjahr 2016 gingen insgesamt 5422 Schlichtungsanträge bei der SÖP ein, das waren 76 weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Davon betrafen etwa drei Viertel Flüge, 20 Prozent Bahnreisen und der Rest Fahrten mit Fernbus, Schiff und Nahverkehr.

In den allermeisten Fällen konnten die Schlichter ein für alle Beteiligten zufriedenstellendes Ergebnis erzielen. „Kunden und Unternehmen müssen beide zustimmen“, sagte SÖP-Chef Klewe. 2016 werde man wohl wieder bei einer Schlichtungsquote von „deutlich mehr als 80 Prozent“ liegen. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der angenommenen Schlichtungsanträge bei Bahnreisen bei mehr als 82 Prozent, im Flugbereich bei mehr als 90 Prozent.

Die SÖP ist von der Regierung als Schlichtungsstelle für Bahn, Luftverkehr, Fernbus und Schiff anerkannt. Meist geht es um eine Entschädigung bei Verspätungen oder Ausfällen von Flügen und Bahnfahrten. Lange Zeit hatten die Fluggesellschaften Vorbehalte gegen eine zentrale Schlichtungsstelle. Das hat sich seit der staatlichen Anerkennung der Einrichtung auch für den Flugverkehr Ende 2013 geändert. Seit April gilt zudem das Verbraucherstreitbeilegungsgesetz. mit dpa

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