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Wirtschaft: Produktdesign: Der Smart zieht sich aus: Daimler-Chrysler zeigt, was beim Automobildesign möglich ist

Das kleinste Auto aus dem Hause Daimler-Chrysler hat sich entblättert: Der Smart trägt jetzt "oben ohne" - ohne Dach, ohne Windschutzscheibe und ohne Türen. Auf dem 71.

Das kleinste Auto aus dem Hause Daimler-Chrysler hat sich entblättert: Der Smart trägt jetzt "oben ohne" - ohne Dach, ohne Windschutzscheibe und ohne Türen. Auf dem 71. Automobilsalon in Genf stellten die Designer der Micro Compact Car Smart GmbH (MCC) den Smart Crossblade vor. Diese Variante des Bonsai-Benz verspricht, den großen Cabrios in Sachen "Fahrgefühl pur" um Längen voraus zu sein. "Durch den Verzicht auf alle Vorkehrungen gegen Wind und Wetter, wollen wir die Lücke zwischen Motorrad und Auto schließen", sagt Hartmut Sinkwitz, Leiter für Design bei MCC. Frei wie ein "Easy Rider" durch die Straßen brettern, ohne auf die Sicherheit und den Komfort eines Automobils zu verzichten - der Crossblade bietet Spaß ohne Reue. Und Spaß machen, das sollte der Smart ja schon immer.

Der Smart, mit dem Beinamen City Coupe, ging 1997 als Novum in der Automobilgeschichte an den Start. Klein, wendig, witzig und individuell steht er seinen großen Kollegen an Komfort und Sicherheit in nichts nach, rühmt der zum Daimler-Chrysler-Konzern gehörige Smart-Hersteller MCC das zweifarbige Spaßmobil. Im Segment Kleinwagen hält der Smart mittlerweile einen Anteil von 20 Prozent. Allein im vergangenen Jahr wurden über 100 000 der nur 2,50 Meter langen Zweisitzer europaweit verkauft.

Wer sich einen Smart zulegt, kauft nicht nur ein Gefährt auf vier Rädern, sondern ein Lifestyleprodukt - so sieht es zumindest der Hersteller. "Der Smart ist eine neue Art das Leben zu sehen", sagte der Smart-Erfinder Nicolas Hayek als er 1997 das City Coupe auf der Internationalen Automobilausstellung vorstellte.

Die Konzentration auf das Wesentliche war schon damals die Philosophie der Designer und Konstrukteure beim Bau des Smart City Coupe. Designer Hartmut Sinkwitz und sein Team haben diesen minimalistischen Gedanken auch bei der Entwicklung des Smart Crossblade radikal umgesetzt: Sie haben den Kleinwagen entkleidet. Die Reifen sind freigesetzt und nur noch die nötigsten Verkleidungsteile verhüllen die Karosserie. Von der Kreativphase bis zum Bau des Crossblade hat der "Striptease" sechs Monate gedauert. "Die Idee ein Freiluft-Auto zu fertigen, schwirrte schon lange in meinem Kopf", sagt Sinkwitz.

In Gesprächen während der Kaffeepause und beim Plausch auf dem Flur entwickelt sich seine Idee schließlich zu einem konkreten Plan. Und so zeichnen die kreativen Köpfe der MCC-Design-Abteilung ihre Vorstellungen, wie der Kleinwagen "ohne Alles" aussehen könnte, auf Papier. An einem Smart-Modell aus Ton im Maßstab 1:4, beginnt dann die eigentliche Experimentierarbeit. Dabei ist das "Anfassen" für Design-Chef Sinkwitz besonders wichtig: "Formgegfühl und Finesse können an einem greifbaren Modell sicherer entwickelt werden als an einem virtuellen Entwurf am PC."

Nach vier Monaten "Bastelarbeit" am Modell schlägt dem Design-Team die Stunde der Wahrheit: Der erste Crossblade im Maßstab 1:1 wird gebaut. "Wir waren furchtbar gespannt, ob das Auto in voller Lebensgröße immer noch so attraktiv aussieht wie das viel kleinere Modell", sagt Sinkwitz. Als er den Wagen dann zum erstenmal gesehen habe, sei er hin und weg gewesen. Ob MCC den Smart Crossblade ins Rennen schicken wird ist allerdings noch unklar. Bisher ist der Kleinwagen, so splitternackt wie Sinkwitz ihn schuf, nur ein Showauto, das zeigt, was Designer alles möglich machen.

Dagmar Rosenfeld

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