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Wirtschaft: Produktion und Vertrieb von Herlitz laufen reibungslos

Der vorläufige Insolvenzverwalter der Herlitz AG, Peter Leonhardt, ist zuversichtlich, bis Ende Mai einen so genannten Insolvenzplan für die beiden Unternehmen Herlitz AG und PBS AG vorlegen zu können. Anfang Juni könnten dann die Gläubiger abstimmen, "ob man den Unternehmen bestimmte Forderungen erlässt", sagte Leonhardt am Dienstag in Berlin.

Der vorläufige Insolvenzverwalter der Herlitz AG, Peter Leonhardt, ist zuversichtlich, bis Ende Mai einen so genannten Insolvenzplan für die beiden Unternehmen Herlitz AG und PBS AG vorlegen zu können. Anfang Juni könnten dann die Gläubiger abstimmen, "ob man den Unternehmen bestimmte Forderungen erlässt", sagte Leonhardt am Dienstag in Berlin. Zu den Gläubigern zählen in erster Linie die Banken, ferner die Kreditversicherer (für die Lieferanten), das Landesarbeitsamt (Insolvenzgeld) und der Pensionssicherungsverein, der für Pensionszusagen gerade steht ( siehe Lexikon ).

Die Banken seien nicht mehr bereit gewesen, die Sanierung allein zu bezahlen, nun müsse ein Kompromiss zwischen den einzelnen Gläubigergruppen gefunden werden. Wie hoch dann der Forderungsverzicht der Kreditinstitute sein müsste, konnte der vorläufige Insolvenzverwalter noch nicht sagen. Die Schätzungen belaufen sich aber auf mindestens 100 Millionen Euro. Doch Leonhardt ist zuversichtlich, dass er alle Gläubiger zum Forderungsverzicht bewegen kann, und das Unternehmen "in wesentlichen Teilen" gerettet wird.

Gerettet ist bereits die Herlitz-Tochter Falken Office Products GmbH (FOP). Das Unternehmen mit rund 450 Mitarbeitern in Peitz und knapp 300 in Tschechien, erhält vom Land Brandenburg einen Kredit über eine Millionen Euro. Falken hat ein positives Betriebsergebnis. Es ist juristisch nicht unmittelbar vom Insolvenzverfahren der Herlitz AG betroffen. Die Banken wollten Falken nicht für Herlitz-Schulden in Anspruch nehmen, so Leonhardt. "Eine Infektion durch die Muttergesellschaft Herlitz und die damit verbundene Insolvenz konnte vermieden werden."

Bei Herlitz geht es laut Leonardt nun vorrangig darum, die Belastungen aus der Verschuldung abzubauen und Ertragspotenziale zu heben. Nachdem ein Massekredit über 15 Millionen Euro in vollem Umfang gewährt worden sei, könne der Geschäftsbetrieb fortgesetzt werden. Allerdings soll der Kredit dem Vernehmen nach erst nach massiven Interventionen von Berlins Wirtschaftssenator Gregor Gysi auch tatsächlich bewilligt worden sein.

Die Liquidität reiche nun sicher bis Ende Juli, sagte Leonhardt. Das Geschäft laufe bisher gut, das erste Quartal ist über Plan abgeschlossen worden. Auch die Probleme mit den Lieferanten seien gelöst worden. Mit Großkunden von Herlitz führe der vorläufige Insolvenzverwalter erste erfolgreiche Gespräche. Bisher sie noch kein Großkunde abgesprungen. Die Kunden würden termingerecht und in bisherigem Umfang befliefert.

Die Verschuldung erreicht dem Vernehmen nach 300 bis 400 Millionen Euro. Allein die Zinslasten des Unternehmens betragen jährlich 25 bis 30 Millionen Euro. Eine der größten Belastungen sind die Grundstücke, zu denen auch die Lager zählen. Die Immobilien befinden sich allerdings seit dem vergangenen Jahr in Besitz der Töchter, was die Entschuldung von Herlitz leichter machen könnte. Es müsse nun erreicht werden, dass die Grundstücke auch bei den Töchter blieben, so der vorläufige Insolvenzverwalter. Herlitz müsste dann zwar in Zukunft "Mieten" zahlen, dies sei aber immer noch deutlich weniger als die Zinsbelastungen. Man sei mit vier Interessenten, zwei davon aus dem Ausland, im Gespräch.

dr

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