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Wirtschaft: Profi-Anleger blicken zuversichtlicher ins Jahr Clement sieht ZEW-Umfrage als positives Zeichen

Berlin – Die Analysten und professionellen Anleger sehen die deutsche Wirtschaftsentwicklung in diesem Jahr deutlich zuversichtlicher als vor wenigen Wochen. Das gute Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel und der gesunkene Ölpreis haben die Erwartungen beflügelt.

Berlin – Die Analysten und professionellen Anleger sehen die deutsche Wirtschaftsentwicklung in diesem Jahr deutlich zuversichtlicher als vor wenigen Wochen. Das gute Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel und der gesunkene Ölpreis haben die Erwartungen beflügelt.

Der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), für den rund 300 Finanzmarktprofis zu ihren Konjunkturerwartungen befragt werden, stieg im Januar unerwartet stark auf 26,9 Punkte und verdoppelte sich damit im Vergleich zum Vormonat fast.

Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) sagte dem Tagesspiegel, das Jahr beginne mit deutlich verbesserten Konjunkturerwartungen. „Offensichtlich stehe ich mit meiner unverstellten Zuversicht nicht so allein, wie gelegentlich unterstellt wird.“ Mit einiger Verzögerung würden auch wieder Arbeitsplätze entstehen, fügte er hinzu.

„Der Jahresauftakt lässt sich gut an“, erklärte auch der ZEW-Präsident und Wirtschaftsweise Wolfgang Franz. Es bestehe „begründete Hoffnung, dass Konsum und Investitionen einen aufwärts gerichteten Pfad einschlagen werden“. ZEW-Finanzmarktexperte Volker Kleff nannte die optimistischen Erwartungen des Einzelhandels als Hauptgrund für die neue Zuversicht. „An dem Januar-Wert zeigt sich zum ersten Mal, dass jetzt auch Entlastung von der Binnennachfrage kommen könnte,“ sagte er dem Tagesspiegel. Bisher wird das deutsche Wirtschaftswachstum vom Export getragen und lahmt die Binnennachfrage.

Indes lag der ZEW-Indikator vor einem Jahr, als die Finanzmärkte auf starkes US-Wachstum hofften, auf fast dem dreifachen Niveau, und er liegt weiterhin unter seinem historischen Mittelwert.

Banken-Volkswirte warnten zudem davor, den ZEW-Indikator überzubewerten, da er bekannt für große Sprünge sei. „Dass die Richtung nach oben geht, war aber abzusehen“, sagte Bernd Weidensteiner von der DZ Bank: „Die Euro-Aufwertung hat sich etwas zurückgebildet, die Ölpreise sind zurückgegangen und das Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel war besser als erwartet.“ Auch Sebastian Wanke von der DekaBank warnte: „Man darf nicht in Euphorie verfallen.“

Ulrike Kastens vom Bankhaus Sal. Oppenheim sagte, die Phase der Abwärtsrevisionen bei den Konjunkturprognosen für 2005 sei nun wohl vorbei: „Das Lager der Analysten bleibt aber gespalten in diejenigen, die sagen, die Binnennachfrage zieht an, und andere, die sagen, die Binnennachfrage bleibt lethargisch.“

Die Reaktion an den Märkten auf die ZEW-Zahlen fiel nur verhalten aus. Der Euro baute zwar nach der Veröffentlichung seine Kursgewinne zum Dollar aus und erreichte ein Tageshoch von 1,3170 Dollar, doch der deutsche Aktienmarkt reagierte nicht.

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