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Wirtschaft: Prognose übertroffen: Maschinenbauaktien werden unterschätzt

Die Konjunktur im deutschen Maschinenbau läuft auf vollen Touren. Die Produktion ist, wie aus einem internen Papier des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) zu ersehen ist, im vergangenen Jahr um sieben bis acht Prozent gestiegen.

Die Konjunktur im deutschen Maschinenbau läuft auf vollen Touren. Die Produktion ist, wie aus einem internen Papier des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) zu ersehen ist, im vergangenen Jahr um sieben bis acht Prozent gestiegen. Die offizielle Prognose von sechs Prozent Wachstum für 2000 ist damit klar übertroffen worden. Die Auftragseingänge, Indikator für die künftige Beschäftigung, haben um 27 Prozent zugelegt. Damit sind die Zeichen für weiteres Wachstum im laufenden Jahr gesetzt. Die Produktion wird nach Schätzung des VDMA nochmals um fünf Prozent steigen.

Bei den Analysten ist trotz dieser frohen Botschaft kein einheitliches Meinungsbild erkennbar. HSBC Trinkaus & Burkhardt sieht zwar ebenfalls noch ein klares Wachstum für die erste Jahreshälfte, rechnet allerdings nur noch mit drei Prozent Produktionswachstum im Gesamtjahr. Dieser Anstieg dürfte jedoch ausreichen, um auf der Ergebnisseite weitere Fortschritte zu ermöglichen, so die Analysten. Die auf den ersten Blick deutliche Verbesserung der Renditekennzahlen sei jedoch andererseits insofern zu relativieren, als eine ganze Reihe von Unternehmen nur ein unbefriedigendes Ergebnisniveau erreicht habe. Nach Auffassung von HSBC dürfte die Nachrichtenlage im Jahresverlauf "zunehmend in Moll umschlagen", nämlich dann, wenn sich die Erwartung einer harten Landung der US-Konjunktur erfülle. Vor diesem Hintergrund dürfte die Kursentwicklung der Maschinenbau-Branche nach Auffassung der Bank nur unterdurchschnittlich sein. Deshalb sei eine Untergewichtung zu empfehlen. Dies schließe bei einem so heterogenen Sektor wie dem Maschinenbau jedoch die Chance auf erfolgreiches Stock-Picking nicht aus.

Auch WestLB Panmure sieht zwar noch einige Ausreißer und einige niedrig bewertete kleinere Unternehmen, doch verschlechterten sich währungs- und konjunkturbedingt die Perspektiven für den Export. Für den Maschinenbau bleibe die Bank deshalb neutral gewichtet. Die Investoren hätten sich bereits im vergangenen Jahr gegenüber Maschinenbau-Aktien sehr reserviert gezeigt, wie deren klare Underperformance gegenüber dem Gesamtmarkt zeige. Diese Aussage von HSBC muss allerdings relativiert werden. Zwar verminderte sich der Index (1.1.00 = 100) der Maschinenbauwerte aus dem Dax 100 bis zum jetzigen Zeitpunkt auf etwa 87, während der Dax 100 insgesamt nur minimal zurückging. Für Einstieger, die erst am 1. Juli Maschinenbau-Aktien kauften, sah es jedoch deutlich besser aus. Die Kurse der Maschinenbauwerte stiegen um rund acht Prozent, der entsprechende Daxwert verschlechterte sich um rund neun Prozent.

Recht positiv betrachtet Goldman Sachs die Perspektiven für die typische Investitionsgüterbranche. Die Analysten raten zum Kauf von Papieren europäischer Unternehmen, bei denen deutsche deutlich dominieren. Allerdings sehe man zwei Schlüsselrisiken für das vorsichtig positiv angelegte Szenario des Maschinenbaus. Das wäre zum einen eine nordamerikanische Rezession, die für zyklische Werte wie den Maschinenbau weltweit eine Underperformance bedeuten würde. Zum anderen liege eine gewisse Gefahr in einem starken Euro, der einiges vom Glanz der Gewinne der Europäer wegnehmen würde. Allerdings seien die meisten Unternehmen stark europaorientiert.

Weiter gute Chancen für den Maschinenbau und damit potenziell auch für seine Aktien sieht die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK). Sie verweist darauf, dass die Geringschätzung des deutschen Maschinenbaus an der Börse der vergangenen Jahre im "diametralen Gegensatz" zu ihrer Weltgeltung stehe. Adressen wie Linde, MAN, Heidelberger Druck, Koenig & Bauer, IWKA, FAG Kugelfischer nähmen beachtliche Positionen im Weltmarkt ein.

kv

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