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Wirtschaft: Protest der Sinitec-Mitarbeiter gegen unbezahlte Mehrarbeit

BERLIN (alf).Berliner Mitarbeiter der Sinitec GmbH haben am Montag mit einem Autokorso gegen eine Verlängerung ihrer Wochenarbeitszeit protestiert.

BERLIN (alf).Berliner Mitarbeiter der Sinitec GmbH haben am Montag mit einem Autokorso gegen eine Verlängerung ihrer Wochenarbeitszeit protestiert.Nach Plänen der Unternehmensleitung sollen die Beschäftigten künftig 40 statt bislang 35 Stunden arbeiten, dabei sollen die zusätzlichen Stunden ohne Bezahlung geleistet werden.Die Siemens Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) hatte im vergangenen Jahr fünf Gesellschaften mit dem Namen Sinitec Service für Informationssysteme gegründet, um den SNI-Bereich Produktservice auch über diesen Weg aus den roten Zahlen zu führen.Früheren Angaben zufolge sollten dadurch nicht nur die Overheadkosten eines Konzerns, sondern vor allem die Kosten pro Arbeitsstunde von 140 DM auf rund 100 DM gedrückt werden.

Die fünf Gesellschaften sitzen in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Main) und München und umfassen insgesamt rund 1700 Mitarbeiter; in Berlin sind etwa 130 Personen bei Sinitec beschäftigt.Zum Produktservice zählen die Installation, Anpassung an Kundenwünsche (sogenanntes Customizing) sowie die Wartung für PC, Geldautomaten und Kassen.Die Vorgabe der Unternehmensleitung sieht in den neuen Gesellschaften eine Personalkosteneinsparung von insgesamt 15 Prozent vor, die vor allem über die höhere Arbeitszeit ohne Lohnausgleich erreicht werden soll.

Mit der Gründung der GmbHs, die keinem Arbeitgeberverband angehören, sind die Sinitec-Arbeitnehmer aus der Tarifbindung gefallen; aufgrund des Betriebsübergangs von SNI auf Sinitec gibt es allerdings noch einen Besitzstandsschutz bis Ende Oktober.Nach Angaben von Michael Gliech, Berliner Sinitech-Betriebsrat, soll nach dem gegenwärtigen Stand der Verhandlungen die Arbeitszeit nach dem Willen der Geschäftsführung generell auf 37,5 Stunden erhöht werden; zusätzlich einer freiwilligen Stunde für Beschäftigungssicherung sowie einer weiteren Stunde für Weiterqualifizierung ergebe sich eine Wochenarbeitszeit von 39,5 Stunden."Wir sind nicht bereit, so viel länger zu arbeiten", sagte Gliech.Grundsätzlich strebt die Arbeitnehmerseite eine Übernahme der geltenden IG Metall-Tarife für die Sinitec-Gesellschaften an.Bei den Entgelten gibt es auch keinen Dissens, das Unternehmen will bei Monatsentgelten oder Sonderzahlungen keine Abstriche machen - wenn bei der Wochenarbeitszeit eine Lösung gefunden wird.

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