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Wirtschaft: Provokante Formen und Software unter der Kühlerhaube

GENF .Es ist kühl in Genf in diesem März - fast noch Winter.

GENF .Es ist kühl in Genf in diesem März - fast noch Winter.Frühling herrscht nur in den Hallen des Messegeländes Palexpo in unmittelbarer Nachbarschaft zu Flughafen und Bahnstation - Autofrühling.Denn an diesem Donnerstag beginnt hier der traditionelle Autosalon - in seiner nunmehr 69.Auflage.Und alle sind wieder da mit ihren aktuellen Modellen, Neuheiten und Erfindungen.Nichts deutet darauf hin, daß die Entwicklung des Autos in absehbarer Zeit zum Ende kommt - im Gegenteil.Denn die in Genf versammelten Hersteller zeigen sich so kreativ wie lange nicht mehr.

Nicht etwa nur in der Formgebung ihrer neuesten Schöpfungen, sondern auch bei der Technik unter den Karosserien, die immer öfter nicht mehr nur aus Stahlblech, sondern auch aus Aluminium und Kunststoffen bestehen.Vorbei sind die Zeiten, da Autos hauptsächlich Produkte der Mechanik waren.Denn ob Fahrwerke, Motoren, Getriebe, Federungen und Bremsen - nichts geht hier mehr ohne moderne Elektronik, wie Fahrdynamikregelungen, modernes Motormanagement, raffinierte Getriebe-steuerungen, aktive Fahrwerke oder ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung zeigen.Ein immer größerer Anteil unserer Autos besteht aus immer raffinierterer Software.

Die allerdings ist unsichtbar.Sichtbar für den Betrachter der neuesten Modelle sind neben neuen Formen insbesondere neue Nutzungskonzepte des Autos.Denn neben die klassischen Limousinen, Kombis Coupés, Cabrios und Geländewagen sind viele neue Formen getreten: Großraumlimousinen im Groß- und Kompaktformat, Kombis mit Off-Road-Touch, Off-Roader mit Limousinenkomfort, Cabrio-Coupés, die sich binnen weniger Sekunden von einer in die andere Form umwandeln lassen, preiswerte Familienautos auf Lieferwagenbasis und eine Vielzahl sogenannter Freizeit- und Spaßautos, die sich nur schwer in gewohnte Kategorien einordnen lassen.

Vielseitigkeit und Variabilität, das sind die großen Trends, die sich auch in Genf fortsetzen.Beispiel hierfür sind zum Beispiel die immer zahlreicheren Kombis und vor allem immer neue Varianten kompakter Minivans, wie sie als Opel Zafira, Citroën Xsara Picasso, Mazda Premacy, Kia Carnival, Fiat Multipla und - besonders eigenwillig - 2001 RT Cruiser von Chrysler auftreten.

Auch die Zahl kleiner Autos wird immer größer.Autos allerdings, die nur ihren Dimensionen nach klein sind, denn in Ausstattung und Fahrkomfort sind sie sehr viel größeren Fahrzeugen vergleichbar.Erstmals in Serienversion zu sehen ist in Genf auch der Drei-Liter-Lupo von Volkswagen mit seinem besonders sparsamen Dreizylinder-Turbodiesel.Allerdings steht er nicht im Mittelpunkt.Wichtiger, als dieses sparsame Einzelstück sind nämlich die zum Teil recht spektakulären Verbrauchssenkungen bei den vielen kompakten, größeren und ganz großen Modellen.Und hier spielen in Europa hochmoderne Diesel bis zum V8 für Autos der Oberklasse, wie ihn zum Beispiel BMW zeigt, eine immer wichtigere Rolle.Und bei den Benzin-Direkteinspritzern ist nun neben Japan auch Europa mit dabei - mit dem neuen IDE-Motor von Renault zum Beispiel.

Von Renault kommt auch eine der provokantesten Formen - der als Coupé konzipierte Avantime, der bereits recht seriennah ist.Zu den besonders schönen Autos gehören neben den neuesten Modellen von Alfa Romeo der neue Jaguar S-Type, der Audi Roadster TT und das neue Oberklasse-Coupé Mercedes CL.Und mit dem in Wolfsburg gebauten Concept BY 8.16 Hunaudières - einem Sportcoupé mit 16-Zylinder-W-Motor von Volkswagen - stiehlt Bentley ganz überraschend sogar den großen italienischen Sportwagenmarken wie Ferrari und Maserati ein wenig die Schau.

Obwohl Genf mit einer Nettoausstellungsfläche von gerade einal 63 500 Quadratmeter, von denen rund ein Drittel von Zulieferern belegt sind, alles andere als eine große Ausstellung ist, ist der Salon auch in diesem Frühjahr unangefochten wieder der repräsentativste.

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