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Wirtschaft: Qualität des Standortes läßt weiter zu wünschen übrig

Bundesbank lobt die Lohnpolitik / Zu wenig Aktiengesellschaften FRANKFURT (MAIN) (ro).Hohe Abgaben in Form von Steuern und Sozialbeiträgen, zu viele Vorschriften sowie Starrheiten und Inflexibilitäten am Arbeitsmarkt drücken nach wie vor die Qualität des Standortes Deutschland.

Bundesbank lobt die Lohnpolitik / Zu wenig Aktiengesellschaften

FRANKFURT (MAIN) (ro).Hohe Abgaben in Form von Steuern und Sozialbeiträgen, zu viele Vorschriften sowie Starrheiten und Inflexibilitäten am Arbeitsmarkt drücken nach wie vor die Qualität des Standortes Deutschland.Zwar sind nach Ansicht der Bundesbank Reformen auf den Weg gebracht, aber weitere Schritte seien notwendig, damit die Bundesrepublik mit den hochentwickelten Industrienationen mithalten kann.Auch 1996 waren Investitionen deutscher Firmen im Ausland unter anderem wegen dieser Hindernisse mit knapp 42 Mrd.DM sehr hoch.Ausländische Firmen halten sich dagegen mit Blick auf Deutschland deutlich zurück: Von 1984 bis 1996 investierten sie hierzulande nicht einmal 60 Mrd.DM.Die einzigen wirklich erkennbaren Fortschritte gibt es laut Bundesbank in der Lohnpolitik.Mit "maßvollen Abschlüssen und ermutigenden Ansätzen zu flexiblen Arbeitsmarktregelungen" habe sie den Erfordernissen Rechnung getragen, heißt es im Monatsbericht August.Insgesamt gesehen habe rein rechnerisch eine Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit um ein Prozent eine Zunahme der deutschen Direktinvestitionen im Ausland um zwei Prozent zur Folge. Allerdings weichen deutsche Firmen nicht nur wegen der hierzulande angeblich zu hohen Kosten auf das Ausland aus.Unter dem Druck der Globalisierung sind sie gezwungen auf ausländischen Märkten auch mit der Produktion präsent zu sein.Schließlich sehen sich nach Angaben der Bundesbank immer mehr Vorleister und Zulieferer gezwungen, deutschen Großunternehmen ins Ausland zu folgen.Den stärksten Schub habe es Ende der 80er Jahre aufgrund des europäischen Binnenmarktes gegeben.Von 1988 bis 1992 seien mehr als 60 Prozent der deutschen Investitionen in die EU geflossen.Seit Mitte der achtziger Jahre haben sich die deutschen Direktinvestitionen im Ausland deutlich verstärkt.1985 waren es noch 15 Mrd.DM, 1990 knapp 39 und 1995 sogar 55 Mrd.DM.Insgesamt hat sich der Wert der deutschen Direkt-Beteiligungen von 1984 bis Ende 1995 auf gut 360 Mrd.DM verdreifacht.Im Gegenzug sind die Direktinvestitionen ausländischer Firmen in Deutschland von knapp 85 Mrd.DM 1984 auf 271 Mrd.DM Ende 1995 gestiegen.Als Hemmnis für das Engagement ausländischer Firmen betrachtet die Bundesbank auch den hohen Anteil kleiner Firmen in Deutschland.Die dort vorherrschende Organisations- und Rechtsform mache einen Erwerb oft schwierig.Zudem seien in Deutschland Ende 1995 nur 678 Unternehmen an der Börse notiert gewesen, verglichen mit fast 2000 in Großbritannien.Insgesamt, so die Bundesbank, sei es für Ausländer schwierig und teuer, sich in mittelständische deutsche Betriebe einzukaufen.

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