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Harte Landung. Das Passagiergeschäft läuft nicht gut, das Frachtgeschäft dafür um so besser.

© dpa

Quartalsbericht: Lufthansa mit roten Zahlen auf Kurs

Politische Krisen, neue Bilanzregeln und steigende Spritkosten belasten die Lufthansa im ersten Quartal. Für das laufende Jahr bleibt die größte deutsche Fluggesellschaft jedoch zuversichtlich.

Frankfurt am Main - Die internationalen Fluggesellschaften müssen derzeit eine ganze Reihe von Schwierigkeiten bewältigen. So haben die Unruhen in Nordafrika, die Tsunami- und Atomkatastrophe in Japan und der hohe Ölpreis auch das Ergebnis der Lufthansa im ersten Quartal stark belastet. Gerade die Rückgänge auf den Verbindungen nach Japan, die vor allem gut zahlende Geschäftskunden nutzen, treffen die Fluggesellschaft hart. „Es scheint zur Regel zu werden, dass wir uns jedes Jahr auf neue Herausforderungen einstellen müssen“, sagte Finanzchef Stephan Gemkow am Donnerstag in Anspielung auf den Pilotenstreik und die Aschewolke aus Island, die vor einem Jahr den Flugbetrieb teilweise lahmlegten.

Darüber hinaus hätten auch „irritierende, ärgerliche und sinnlose“ internationale Bilanzregeln eigentlich gute Zahlen in ihr Gegenteil verkehrt, beklagte Gemkow. Sie hatten rechnerischen Belastungen von fast 300 Millionen Euro für die Absicherung der Treibstoffkosten zur Folge, die so nach Angaben von Gemkow gar nicht entstanden sind. Vor allem dies führte dazu, dass das Konzernergebnis in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 70 Prozent auf minus 507 Millionen Euro abrutschte. Der Betriebsgewinn – im traditionell schwachen ersten Quartal – verbesserte sich dagegen um 31 Prozent auf minus 227 Millionen Euro, der Umsatz stieg um zwölf Prozent auf 6,34 Milliarden Euro. Richtig Geld wird üblicherweise erst in der Hauptreisesaison im Sommer verdient.

Grundsätzlich bleibt Deutschlands größte Fluggesellschaft angesichts einer generell guten Buchungslage für das laufende Jahr zuversichtlich. Umsatz und Ergebnis würden im Vergleich zum vergangenen Jahr gesteigert. „Die Voraussetzungen für eine erneute Dividende dürften erfüllt werden“, sagte Gemkow in Frankfurt am Main. 2010 hatte Lufthansa einen Umsatz von 27,3 Milliarden Euro verbucht, das Betriebsergebnis lag bei 876 Millionen Euro, der Konzerngewinn bei 1,13 Milliarden. Diese Ziffern will die Airline trotz des schwierigen Umfeldes 2011 übertreffen – auch durch strikte Kostensenkungen.

Auch die Luftverkehrssteuer soll dies nicht verhindern. Im ersten Quartal musste die Lufthansa dafür 69 Millionen Euro abführen. Der Treibstoffaufwand erhöhte sich zwar im ersten Quartal um 28 Prozent auf rund 1,36 Milliarden Euro, dank ihrer Sicherungsgeschäfte konnte die Fluggesellschaft diesen Anstieg aber um 177 Millionen Euro mildern.

Während die Lufthansa mit ihrem Passagiergeschäft bei einem Betriebsergebnis von minus 234 Millionen Euro ähnlich abschloss wie vor Jahresfrist, wurden vor allem die Töchter British Midland und Germanwings von der Krise deutlich getroffen. Ihre Verluste erhöhten sich um 40 und 30 Prozent auf insgesamt 107 Millionen Euro. Dagegen konnte das Frachtgeschäft sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis das beste Quartal in der Unternehmensgeschichte überhaupt verbuchen. Der Überschuss erhöhte sich um 83 Prozent auf 64 Millionen Euro.

Trotz des Konzernverlustes steht die Lufthansa nach Ansicht von Gemkow weiter auf solidem Grund. Die flüssigen Mittel erhöhten sich um 750 Millionen Euro auf fast 5,2 Milliarden Euro, die Nettokreditverschuldung ging von 1,6 Milliarden Euro Ende 2010 auf gut 1,4 Milliarden Euro Ende März weiter zurück. Die Investitionen für neue Flugzeuge und die Modernisierung der Flotte von 600 Millionen konnte Lufthansa auch im ersten Quartal ohne Probleme aus eigener Kraft stemmen.

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