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Ganz neu. Apple-Chef Tim Cook präsentierte gerade ein kleineres iPad, das unter anderem gegen das Samsung-Tablet antritt.

© AFP

Quartalszahlen: Kein Geld für Schnickschnack

Apple und Samsung verdienen Milliarden. Doch die Börse fürchtet, dass der Smartphone-Absatz schon bald nachlassen könnte.

Berlin - Das Geschäft mit Smartphones brummt. In den Monaten Juli bis Ende September wurden weltweit fast 180 Millionen dieser Geräte verkauft. Das haben die Marktforscher der US-Firma IDC ermittelt. Marktführer ist demnach Samsung aus Südkorea mit 56,3 Millionen verkauften Geräten in den drei Monaten, gefolgt vom US-Konzern Apple, der 26,9 Millionen iPhones absetzte. Die Börse reagierte dennoch enttäuscht. Mit den Verkaufszahlen seines Tabletcomputers iPad blieb Apple hinter den Erwartungen zurück – ebenso mit seiner Prognose für das wichtige Weihnachtsgeschäft. Und obwohl Samsung einen Rekordgewinn präsentierte, gerieten die Aktien unter Druck, weil Analysten befürchten, der Boom könnte bald wieder vorbei sein.

Tatsächlich zeigt sich, dass Erfolg und Misserfolg in der Branche eng beieinander liegen und die Karten bei der schnellen Folge neuer Geräte immer wieder neu gemischt werden. Nokia, einst unangefochten Weltmarktführer bei Handys, ist bei den Smartphone-Verkäufen zum ersten Mal nicht mehr unter den ersten fünf. Gemeinsam mit Microsoft setzt das Unternehmen jedoch zur Aufholjagd an, Anfang November kommen in Deutschland die neuen Lumia-Geräte mit dem neuen Windows-8-System auf den Markt.

Und Microsoft macht sich jetzt auch mit seinem eigenen Tablet Surface auf, Apples iPad Konkurrenz zu machen. Bisher konnte zwar nicht einmal Samsung bei den Tabletcomputern an die Verkaufszahlen des iPad heranreichen. Jedoch konnten diese im abgelaufenen Quartal die hoch gesteckten Erwartungen ebenfalls nicht erfüllen. Mit 14 Millionen iPads wurden weniger Geräte als im Quartal zuvor verkauft. Allerdings: In dieser Woche stellte der US-Konzern die vierte iPad-Generation und erstmals auch ein kleineres Modell vor, so dass einige Kunden womöglich mit dem Kauf gewartet haben und ihn jetzt nachholen. Allerdings verzögere sich die Auslieferung des iPad mini um zwei Wochen, erklärten die Online-Geschäfte von Apple am Freitag.

Klar ist, dass die Konkurrenz härter wird. Während Apple vor allem hochpreisige Geräte hat, deckt Samsung die gesamte Palette von einfachen bis teuren Modellen ab. Ähnlich aufgestellt sind die Hersteller ZTE und HTC aus China und Taiwan, die immer stärker werden. Auch Apples hohe Preise zum Beispiel für das iPad sehen Experten unter Druck, etwa durch den Wettbewerb mit dem neuen Microsoft Surface oder Amazons wesentlich günstigerem Kindle Fire. Amazon meldete allerdings am Donnerstag einen Verlust von 274 Millionen Dollar. „Die Leute haben einfach kein Geld, sich immer den Schnickschnack zu kaufen, den sie am liebsten hätten“, sagte Trip Chowdry von Global Equity Research.

Noch sehen die Zahlen von Apple glänzend aus. Die Kasse ist prall gefüllt. Ende September lagen dort 121,3 Milliarden Dollar, das waren noch einmal über vier Milliarden Dollar mehr als noch drei Monate zuvor. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 8,2 Milliarden Dollar (6,3 Milliarden Euro) im abgelaufenen Quartal, rund 24 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit blieb Apple hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Der Umsatz stieg um rund 27 Prozent auf fast 36 Milliarden Dollar, was etwas über den Prognosen lag. Im vergangenen Geschäftsjahr kletterte der Umsatz jedoch noch um 45 Prozent, der Nettogewinn sogar um 61 Prozent. Mit seinen Zielen fürs laufende Weihnachtsquartal liegt das Management deutlich unter den Markterwartungen. Allerdings sind die Analysten vorsichtige Aussagen von Apple gewöhnt.

Samsung verdoppelte fast seinen Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal auf umgerechnet 4,7 Milliarden Euro. Der Umsatz des Konzerns, der auch Fernseher und Chips verkauft, legte um 26 Prozent auf 36,5 Milliarden Euro zu. mit rtr

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