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Wirtschaft: „Radfahren ist was fürs Herz“

Der Wissenschaftler Kim Tofaute rät zum regelmäßigen Training

Herr Tofaute, ist Radfahren gesund?

Radfahren gehört zu den gesündesten Sportarten überhaupt, vor allem was Herz und Kreislauf angeht. Das Herzschlagvolumen nimmt zu, das heißt, das Herz pumpt mit jedem Schlag mehr Blut durch den Körper. Außerdem werden Cholesterin und Blutfett-Werte besser. Die Belastung für die Gelenke ist gering im Gegensatz zum Joggen, weil nicht das ganze Körpergewicht auf den Knochen lastet. Für Frauen nach den Wechseljahren ist es zum Beispiel besonders wichtig, die Gelenke zu schonen, weil ihre Gelenkstruktur sich verändert. Das Schöne ist: Man kann sein ganzes Leben lang Rad fahren.

Was ist besser: Stundenlanges Strampeln bis zur Erschöpfung oder gemütlich ein paar Mal in die Pedale treten?

Optimal ist, wenn man mindestens zwei bis drei Mal in der Woche fährt, jeweils für eine halbe Stunde oder etwas länger. Auch Fahrten im Alltag zur Arbeit oder zum Supermarkt haben schon einen gewissen Trainingseffekt, wenn jemand sonst nie fährt. Auf keinen Fall sollten ungeübte Radler auf Anhieb in Radurlaub fahren oder längere Touren machen. Davor sollte das Pensum erst nach und nach gesteigert werden.

Erhöht ein hoher Gang den Trainingseffekt?

Da kann man sich die Radsportler zum Vorbild nehmen: Ein leichter und lockerer Tritt ist am besten für die Gelenke. Locker heißt, die Pedale dreht sich 60 bis 80 Mal in der Minute. Steht die Gangschaltung immer im höchsten Gang, kann das auf die Knie gehen. Das ist, als ob der Radfahrer ständig gegen den Wind oder steil bergauf fahren würde.

Mountainbike, Renn- oder Hollandrad – welches ist das beste Modell für die Gesundheit?

Das kommt darauf an, wo gefahren wird. Grundsätzlich gilt, dass man nicht kerzengerade auf dem Rad sitzen soll. Denn dann kann der Rücken nicht die Stöße abfangen, denen er ausgesetzt ist, wenn es über holprige Straßen oder Bürgersteige geht. Deshalb ist – besonders bei Hollandrädern – eine Hinterradfederung sinnvoll. Wer chronische Rückenprobleme hat, stellt am besten den Lenker etwas höher. Auf billige Sättel aus dem Kaufhaus sollte man verzichten. Im Fachhandel sollte man verschiedene Modelle testen.

Das Gespräch führte Ragna Sieckmann.

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