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RAG: NRW hat Angst vor russischem Investor

In NRW schlagen angebliche Gespräche zwischen den Energiekonzernen RAG und Gasprom über eine Beteiligung der Russen bei einem geplanten Börsengang hohe Wellen.

Düsseldorf - Die NRW-Landesregierung fordert vom Energiekonzern RAG Aufklärung über angebliche Gespräche mit der russischen Regierung über eine Beteiligung nach dem geplanten Börsengang. Vor einer Klärung werde es keine weiteren Schritte in der Frage der Kohlestiftung geben, sagte Regierungssprecher Andreas Krautscheid der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" ("WAZ"). Das Dementi der RAG sei ungenügend. "Diese Erklärungen reichen überhaupt nicht aus. Wir wollen wissen, wer mit wem auch mittelbar gesprochen hat und ob ein Einstieg von Gazprom geplant ist", zitiert das Blatt den Regierungssprecher.

Konzernsprecher Christian Kullmann hatte die Spekulationen aus einem "Focus"-Bericht bereits am Samstag klar dementiert und sie als "völligen Blödsinn" bezeichnet. "Es gab und gibt keinerlei Gespräche zwischen RAG und Gazprom. Auch nicht zwischen RAG und der russischen Regierung", sagte Kullmann.

RAG: NRW will Börsenpläne "beschädigen"

Nach den Äußerungen aus der NRW-Regierung legte die RAG nochmal in scharfem Ton nach. "Für uns riecht das nach einer gezielten Inszenierung mit der Absicht, die Börsenpläne der RAG zu beschädigen", sagte ein Konzernsprecher der "Financial Times Deutschland".

In der vergangenen Woche war es zum Streit um die künftige Rolle von Konzernchef Werner Müller bei der RAG gekommen, der unter Kanzler Gerhard Schröder Wirtschaftsminister der rot-grünen Bundesregierung war. Die Union hatte einen Kompromissvorschlag abgelehnt, demzufolge Müller übergangsweise den Vorsitz einer neuen Kohlestiftung übernehmen sollte. Müller selbst beansprucht den unbefristeten Vorsitz der Stiftung. Dies will NRW-Regierungschef Jürgen Rüttgers (CDU) verhindern.

FDP: Strategische Interessen des Landes berührt

Der FDP-Fraktionschef im NRW-Landtag, Gerhard Papke, sagte, sollten sich solche Pläne bewahrheiten, wäre das alarmierend. Strategische Interessen des Landes seien tangiert. "Ich will Degussa oder Steag nicht in der Hand eines russischen Staatskonzerns wissen", sagte Papke der Zeitung.

Der RAG-Sprecher sagte der "FTD" zugleich, der Konzern hätte keine grundsätzlichen Vorbehalte gegen einen Einstieg der Russen: "Gazprom ist für uns ein Investor wie jeder andere auch. Bei uns wird kein Investor von vorn herein diskriminiert, der sich an die Spielregeln des Kapitalmarkts hält." (tso/dpa)

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