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Raubkopien: Microsoft verklagt weltweit Online-Händler

Der US-Softwarekonzern Microsoft hat Verkäufer von Raubkopien seiner Programme in Deutschland und zahlreichen anderen Staaten mit Klagen überzogen.

Redmond - In 55 Fällen wurden zivil- oder strafrechtliche Schritte eingeleitet, darunter gegen zehn Anbieter in Deutschland, wie das Unternehmen mitteilte. Die Klagen richten sich vor allem gegen Anbieter, die Microsoft-Software wie Windows oder die Programme des Office-Pakets im Internet-Auktionshaus Ebay angeboten hatten.

Laut Microsoft ist das weltweite juristische Vorgehen der bisher größte Schlag gegen den Vertrieb illegal kopierter Software. Zudem konzentriere sich das Unternehmen erstmals auf den Internet-Handel über Online-Auktionshäuser. Für Deutschland listete Microsoft vor Zivilgerichten erstrittene einstweilige Anordnungen gegen Händler aus Dortmund, Leipzig, Stuttgart, Hamburg, Osnabrück, Dessau, Hannover, Würzburg, Köln und Frankfurt am Main auf. Die meisten Klagen ergingen neben Deutschland in den USA (15), den Niederlanden (10), Frankreich (5) und Großbritannien (5). Daneben leitete Microsoft in Argentinien, Australien, Belgien, Mexiko, Polen und Südkorea rechtliche Schritte gegen Verkäufer ein.

Tausende Raubkopien aus Hamburg

Im Fall des Hamburger Anbieters seien beispielsweise 2000 illegal kopierte Produkte über das Online-Auktionshaus Ebay angeboten worden, erklärte Microsoft. Viele der Anbieter, gegen die nun weltweit vorgegangen werde, seien schon zuvor wegen Urheberrechtsverletzungen verwarnt worden, teilte Microsoft mit. In jedem der Fälle seien bei weiteren Ermittlungen oder Testkäufen Verstöße gegen das Urheberrecht oder den Markenschutz festgestellt worden. Zahlreichen Verkäufern kam Microsoft eigenen Angaben zufolge auf die Schliche, als gutgläubige Kunden online über das Microsoft-Programm Windows Genuine Advantage die Echtheit der erstandenen Programme prüfen ließen.

Microsoft warnte die Nutzer von raubkopierter Software, dass diese etwa anfällig für Viren sei. "Es ist es nicht wert, vertrauliche Informationen aufs Spiel zu setzen, nur um ein paar Dollar für Software zu sparen", erklärte Microsoft-Anwalt Matt Lundy. Der Konzern wolle mit der Klagewelle die Nutzer weltweit vor angeblichen Gefahren durch die kopierte Software schützen.

Das Unternehmen verweist auf eine kürzlich in Auftrag gegebene Studie, wonach durch unerlaubtes Kopieren von Windows XP oder Microsoft Office die Anfälligkeit der Programme für Viren, Würmer oder andere Angreifer steigt. Vor allem bei Online-Auktionen werde oft anfällige Software verkauft, habe die Studie außerdem ergeben. Die Chance, beim Kauf von Microsoft-Software auf Ebay auf ein Original zu stoßen, liege der Studie zufolge bei unter 50 Prozent. (tso/AFP)

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