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Die chinesische Propaganda-App "Xuexi Qiangguo"

© REUTERS

Reaktion auf US-Ausschluss von Huawei: China verbietet Beamten ausländische Computer und Software

Peking nutzt die Trump-Taktik – US-Behörden dürfen Huawei nicht nutzen, nun werden ausländische Computer in China untersagt. Das Ziel: Vorsprung durch Technik.

Zum ersten Mal hat die chinesische Regierung Vorgaben bekannt gegeben, wonach die Nutzung von ausländischen Computern und Software in Regierungsgebäuden künftig untersagt sind. Laut der Financial Times (FT) soll dadurch das Vertrauen in heimische Technologie gestärkt werden.

Die Richtlinie wird voraussichtlich dazu führen, dass 20 bis 30 Millionen Geräte ersetzt werden müssen. Schon im kommenden Jahr könnten etwa 30 Prozent der Maßnahme umgesetzt werden, so Analysten gegenüber der FT.

Für multinationale US-Unternehmen wie Dell, HP und Microsoft dürfte dies ein herber Rückschlag sein. Laut der chinesischen Unternehmensberatung Daxue Consulting lag im zweiten Quartal 2019 der Marktanteil von HP auf dem chinesischen PC-Markt bei 22,2 Prozent, von Dell bei 16,9 gefolgt von Apple mit 5,9 Prozent. Lenovo, der chinesische PC-Hersteller führt mit 25,1 Prozent.

Das Ersetzen aller Geräte und Software in diesem Zeitraum ist auch eine Herausforderung für die chinesischen PC-Hersteller, da viele Produkte für US-amerikanische Betriebssysteme wie Windows für Microsoft entwickelt wurden. In den Regierungsbüros Chinas werden in der Regel Desktop-Computer des chinesischen Unternehmens Lenovo verwendet. Die Komponenten der Computer aber, einschließlich der Prozessorchips und Festplatten, kommen von amerikanischen Unternehmen.

Chinas Unternehmen müssen auf eignen Füßen stehen

Damit nutzt China jetzt die gleiche Taktik, wie US-Präsident Donald Trump, um beim Wettrennen um den technologischen Vorsprung nicht abzurutschen. Anfang des Jahres hatte die US-Regierung die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Telekommunikationsausrüster Huawei untersagt. Daraufhin legten Konzerne wie Google, Intel und Qualcomm ihre Kooperationen mit Huawei auf Eis.

Chinas Technologieunternehmen haben sich darauf eingestellt, dass sie auf eigenen Füßen stehen müssen. Der derzeitige Fünf-Jahresplan der Kommunistischen Partei, der noch bis 2020 gilt, sieht vor, dass Innovation und Forschung wachsen soll. Wissenschaft und Technologie sollen Leuchttürme der chinesischen Wirtschaft werden.

Huawei investierte 2018 über 15,3 Milliarden US-Dollar in Entwicklung und Forschung und hat damit mehr Ausgaben in diesem Bereich getätigt als die Tech-Unternehmen Microsoft, Apple und Intel. Huawei hat zudem demonstriert, dass es auch ohne amerikanische Chiphersteller überleben kann. Für die Computerhersteller in China fängt im neuen Jahr dann die Phase an, in der sie sich beweisen müssen. 2018 wurden in China rund 53,18 Millionen PCs verkauft.

Ning Wang

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