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Auch in Frankfurt ist die gegenwärtige Euro-Krise spürbar. Eine Bankenunion könnte laut Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret Abhilfe schaffen.

© dpa

Rede in Berlin: Bundesbank-Vorstand Dombret plädiert für Bankenunion

In seiner Rede am ESMT in Berlin sieht Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret die Euro-Krisenländer auf einem guten Weg. Jeder Versuch, ein Land zu schwächen, um ein anderes zu stärken, sei zum Scheitern verurteilt.

Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret hat sich klar für eine europäische Bankenunion ausgesprochen. Sie könne „ein großer Schritt in die richtige Richtung werden“, sei allerdings keine schnelle Lösung für die Staatsschuldenkrise. „Eine Bankenunion wird zur finanziellen Stabilität beitragen, aber sie muss so gestaltet sein, dass sie sinnvolle Anreize für alle Beteiligten bewahrt.“

Das Instrument sei eine Art Versicherung und könne daher nicht bereits entstandene Verluste ausgleichen, sondern sei allein auf noch unbekannte Risiken der Zukunft gerichtet. Nötig sei eine umfassende Haftung von Investoren. Mit einer Bankenunion werde die unheilvolle Verbindung zwischen überschuldeten Staaten und instabilen Banken aufgebrochen.

Der 53-Jährige sprach an der European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin. Seine englischsprachige „Open Lecture“ war Teil einer Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit dem Tagesspiegel . Dombret hat mehr als zwei Jahrzehnte für Geschäftsbanken gearbeitet, unter anderem für die Deutsche Bank sowie die Bank of America und ist seit knapp drei Jahren Mitglied des Bundesbank-Vorstands.

Auch sein im vergangenen Jahr verstorbener Vater war schon Banker. In dessen Berufsleben habe für Banken der Dienst am Kunden im Vordergrund gestanden, Derivate und Finanzprodukte ähnlich komplexer Natur habe man nicht gekannt. Die Regulierung müsse die Branche wieder näher an ihre Ursprünge führen, sagte Dombret.

Die EU forderte er auf, stärker auf die gemeinsame Wettbewerbsfähigkeit zu achten. Jeder Versuch, ein Land zu schwächen, um ein anderes zu stärken, sei zum Scheitern verurteilt. Eine Lösung der Krise werde nur erreicht, indem man die Kräfte des Marktes stärke.

Der in den USA geborene Banker gab sich optimistisch und betonte die gegenwärtigen Fortschritte der Schuldenländer Griechenland, Portugal, Spanien und Italien bei den Reformen. Irland komme bei der Haushaltskonsolidierung besonders gut voran.

Luisa Degenhardt

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