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© rwe

Regenerative Energie: Strom ohne Grenzen

Ein Hochspannungsnetz in der Nordsee soll Europa verlässlich mit regenerativer Energie versorgen. Über die Kosten des Projekts will das Wirtschaftsministerium keine Auskunft geben.

Es soll den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen, mehr Versorgungssicherheit bringen und wetterbedingte Schwankungen in der Stromproduktion abfedern: Ein riesiges Hochspannungsnetz auf dem Grund der Nordsee soll Offshore-Windparks, Solaranlagen auf dem Festland und Wasserkraftwerke vernetzen und so Ökostrom verlässlich nach ganz Europa liefern. Die EU-Nordseeanrainerstaaten wollen für den Aufbau eines solchen internationalen Energienetzes binnen zehn Jahren nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“ bis zu 30 Milliarden Euro investieren. Die Kooperation soll bis Ende 2010 besiegelt werden.

Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Dänemark, die Niederlande, Irland, Luxemburg und Schweden hatten bereits im Dezember eine Initiative für ein solches Netz ins Leben gerufen. Neben Vertretern der Regierungen sind dort auch Regulierungsbehörden und Energieunternehmen aus den verschiedenen Staaten beteiligt. Bereits im Januar werde es erste Treffen auf Arbeitsebene geben, hieß es aus Regierungskreisen. Am 9. Februar sollen die nationalen Koordinatoren zusammentreffen. In der zweiten Jahreshälfte soll schließlich eine Absichtserklärung zum Projekt vorgelegt werden. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums war die Idee zur Vernetzung in der Nordsee bereits 2008 in einem gemeinsamen Energieforum von Benelux-Staaten, Frankreich und Deutschland entstanden.

Hintergrund der Initiative ist der auch von Deutschland betriebene massive Ausbau von Windrädern auf hoher See sowie von Gezeiten- oder Solarkraftwerken. Die Einspeisung besonders von Windstrom droht aber die bestehenden Netze zu überfordern. Der Zusammenschluss könnte die unbeständige Energielieferung einzelner Ökostromprojekte international ausgleichen und eine verlässliche Versorgung mit regenerativer Energie auch in Spitzenzeiten ermöglichen. Wetterbedingte Schwankungen der Stromerzeugung gelten bisher als ein Hauptproblem regenerativer Energie.

„Für Deutschland als Land mit ambitionierten Offshore-Ausbauplänen hat die Initiative große Bedeutung“, sagte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) am Dienstag. Auf Netzanbindung und Netzintegration komme es an, damit die Windenergie zu den Verbrauchern gelange und die Offshore-Stromerzeugung zu einem Erfolg werde. „Es geht um eine grundlegende Umgestaltung und Modernisierung der Stromnetze, ja der Energiesysteme insgesamt“, sagte Brüderle weiter. Ziel sei ein rascher Ausbau der erneuerbaren Energien. Auch das Bundesumweltministerium, die Grünen und die Agentur für Erneuerbare Energien äußerten Zustimmung zu dem geplanten Hochspannungsnetz. Technisch sei der Ausbau realisierbar, Ansätze gebe es bereits mit Leitungen zwischen Norwegen und den Niederlanden, sagte der Sprecher der Agentur, Philipp Vohrer. Das Investitionsvolumen von geschätzten 30 Milliarden Euro sei jedoch eine „große Herausforderung“.

Über die Kosten des Projekts wollte das Wirtschaftsministerium keine Auskunft geben. Es sei viel zu früh, darüber zu spekulieren, weil bislang auch die Netzbetreiber noch nicht in die ersten Planungen eingebunden seien, hieß es.

Das Hochspannungsnetz in der Nordsee soll, wie auch das Wüstenstrom-Projekt Desertec, bei der Erreichung ehrgeiziger Ziele helfen: Die Bundesregierung will bis 2030 den Anteil der Windkraft von heute sieben auf 25 Prozent erhöhen, dann soll auch die Hälfte des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen. Derzeit sind nach Angaben des Europäischen Windenergie-Verbandes (Ewea) Offshore-Wind-Projekte im Rahmen von mehr als 100 Gigawatt geplant. Durch eine Verbesserung der Netze in Europa könnte die Offshore-Windenergie künftig mehr als zehn Prozent der europäischen Energieversorgung decken.

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