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Wirtschaft: Regionale Versorger sehen sich durch Strommarktliberalisierung bedroht

Die Arbeitsgemeinschaft regionaler Energieversorgungs-Unternehmen e.V.

Die Arbeitsgemeinschaft regionaler Energieversorgungs-Unternehmen e.V. (ARE) rechnet mit erheblichen negativen Auswirkungen der Strommarktliberalisierung auf ihre Mitgliedsunternehmen. ARE-Geschäftsführer Dieter Braun sagte in Hannover, die Zahl der regionalen Unternehmen werde sich in relativ kurzer Zeit halbieren. Grund sei vor allem die zahlreichen Fusionen in diesem Bereich. In der ARE seien derzeit 45 regionale Energieversorger zusammengeschlossen, die neben den Stadtwerken und den großen Verbund-Konzernen die dritte Säule der Energieversorgung in Deutschland bildeten. Den ARE-Unternehmen obliege dabei die Energieversorgung "in der Fläche".

Befürchtungen, es werde zu einem großen Stadtwerke-Sterben kommen, wies Braun als unbegründet zurück. Die Stadtwerke seien per Gesetz Eigentümer ihrer Versorgungsnetze. Daher sei nicht ersichtlich, warum diese Unternehmen aufgeben sollten. Wesentlich gefährdeter sind Braun zufolge die regionalen Energieversorger, die ihre Netz-Konzessionen nur auf höchstens 20 Jahre befristet erhalten. Auch sei der Aufwand der Versorgung im ländlichen Raum höher als im Stadtgebiet, wo die Abnehmer relativ dicht zusammen seien. Der Kostendruck der Liberalisierung mache sich hier folglich deutlicher bemerkbar.

Da die ARE-Mitgliedsunternehmen zumeist Töchter der großen Verbund-Konzerne seien, sei zudem der Fortbestand des dreigliedrigen Versorgungssystems an sich gefährdet. Falls die großen Versorger sich wegen des Kostendrucks zur Wiedereingliederung der Unternehmen entschlössen, sei das "das Ende" für die regionalen Versorger. Dann stünden einigen Hundert Stadtwerken nur noch wenige Großkonzerne gegenüber. Braun rechnet im Energiebereich nicht mit einem ähnlichen Preisverfall wie in der Telekommunikation. Bei der Stromversorgung hätten die Netzkosten einen wesentlich höheren Anteil an den Gesamtkosten als bei der Telekommunikation. Forderungen nach Schaffung einer Regulierungsbehörde für Strom ähnlich wie im Telefon-Sektor lehnte Braun ab. Erforderlich sei vielmehr eine einvernehmliche Lösung aller Marktpartner..

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