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Wirtschaft: Reinigung öffentlicher Gebäude zu teuer

BERLIN (olm).Mit bundesweit fast 5700 Betrieben und mehr als 700 000 Mitarbeitern gehört das Handwerk der Gebäudereiniger inzwischen zu den beschäftigungsintensivsten Branchen in Deutschland.

BERLIN (olm).Mit bundesweit fast 5700 Betrieben und mehr als 700 000 Mitarbeitern gehört das Handwerk der Gebäudereiniger inzwischen zu den beschäftigungsintensivsten Branchen in Deutschland.Rund zehn Prozent aller Angestellten im Handwerk und zwei Prozent der deutschen Erwerbstätigen arbeiten bereits in entsprechenden Berufen.Das Gebäudereiniger-Handwerk steht damit auf Platz sieben der Berufe mit den meisten Beschäftigten.Bei einem Umsatz von insgesamt 1,3 Mrd.DM 1997 liegen die insgesamt 384 Berliner Reinigungsbetriebe mit ihren 40 500 Beschäftigten voll im Trend.Unter den 42 bundesdeutschen Innungen nimmt Berlin eine der Spitzenpositionen ein.Wie die stellvertretende Obermeisterin der Berliner Innung, Ursula Kabisch, am Donnerstag sagte, reiche die Palette des Angebots von der Hilfe für Existenzgründer bis hin zu einer qualifizierten Ausbildung.Die Berliner Gebäudereiniger verfügen über eine eigene Fachschule, die im dritten Jahr der offiziellen Ausbildung zusätzliche Qualifikationskurse anbietet.

Noch haben lediglich zehn Prozent der Mitarbeiter eine entsprechende Ausbildung abgeschlossen.Dabei sollte sich eigentlich herumgesprochen haben, so Ursula Kabisch, daß auch nach dieser Lehre die Möglichkeit besteht, den Meister zu machen.Wem das nicht reicht, der kann ein vierjähriges Studium der Reinigungs- und Hygienetechnik als Diplomingenieur beenden.In Berlin sind im laufenden Jahr etwa 380 Ausbildungsplätze besetzt worden."Wir könnten allerdings noch mindestens zwanzig weitere Plätze zur Verfügung stellen", so Kabisch.

Insbesondere auf dem innovativen Markt des Facility-Managements werden immer mehr hochqualifizierte Jobs angeboten.Die Zeiten, in denen der Beruf bei Besen und Schippe endete, sind längst vorbei.Johannes Bungart, Geschäftsführer des Bundesinnungsverbandes, verwies zwar auf die immer noch sehr hohen Umsatzanteile der klassischen Gebäudereinigung.Die Märkte der Zukunft gehörten aber einem Spektrum, dessen Bandbreite vom Catering-Service, den Hausmeisterdiensten, der Parkraumbewachung, der Grünflächenpflege und der Winterdienste bis hin zum übergreifenden Gebäudemanagement reiche.In einer Studie der Kienbaum-Unternehmensberatung wurde nachgewiesen, daß die deutschen Städte und Gemeinden rund zwei Mrd.DM einsparen könnten, wenn sie die Reinigung ihrer Gebäude vollständig ausgliedern würden.Auch für Berlin werden die möglichen Einspareffekte für die 6000 Gebäude mit mehr als 500 Mill.DM jährlich angegeben.Bungart kritisierte, daß in zahlreichen Gemeinden die Vergabe an private Dienstleister wieder rückgängig gemacht wurde.Noch nachteiliger für die Branche sei, wenn die Aufgaben privaten Firmen übertragen werden, die im Eigentum der öffentlichen Hand geblieben sind.Es dürfe nicht dahin kommen, daß auf diesem Wege ein öffentliches Monopol durch ein privates ersetzt werde, sagte Bungart.Auch in Berlin sind ähnliche Probleme bekannt.Innungssprecher Ortwin Semmerow nannte als Beispiel die Beteiligung der Humboldt-Universität an einem entsprechenden Unternehmen.Die Folge seien Kündigungen von Verträgen mit anderen Dienstleistern.

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