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Wirtschaft: Rekord auf der Reeperbahn

Hamburg - Genau dort, wo bekanntlich sonst ein ganz anderes Gewerbe dominiert, trafen sich die aufgebrachten Demonstranten: Zum europaweiten Airbus-Protesttag füllten tausende Airbus-Beschäftigte, Angehörige und Sympathisanten den Spielbudenplatz auf der Hamburger Reeperbahn. Zwischen „Peepshow“ und Absteige drängten sie sich, um ihrem Ärger Luft zu machen und sich zu vergewissern, dass sie nicht alleine sind.

Hamburg - Genau dort, wo bekanntlich sonst ein ganz anderes Gewerbe dominiert, trafen sich die aufgebrachten Demonstranten: Zum europaweiten Airbus-Protesttag füllten tausende Airbus-Beschäftigte, Angehörige und Sympathisanten den Spielbudenplatz auf der Hamburger Reeperbahn. Zwischen „Peepshow“ und Absteige drängten sie sich, um ihrem Ärger Luft zu machen und sich zu vergewissern, dass sie nicht alleine sind. Auf Transparenten stand: „Haltet uns nicht zum Narren!“ und „Wir kämpfen um unsere Zukunft“.

Hamburgs Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) sprach von der größten Kundgebung, die der Kiez jemals miterlebt habe. Die Begrüßung der Beschäftigten des Flugzeugbauers, die zum Teil einen stundenlangen Anfahrtsweg hinter sich hatten, übernahm der nur einen kleinen Fußmarsch entfernt residierende Corny Littmann – der Präsident des Fußball-Regionalligisten FC St. Pauli. „Ihr habt unsere volle Solidarität und seid hier jederzeit wieder willkommen“, versprach Littman, der gleichzeitig auch das renommierte „Schmidt’s Theater“ am Spielbudenplatz leitet. Zuvor stimmten Rockmusik und Sambatrommeln die Masse ein.

Nicht nur in allen deutschen Airbus- Werken standen am Freitag bis auf Notbesetzungen in Hamburg und Bremen alle Bänder still, auch an mehreren Schulen in Nordenham wurde der Stundenplan umdisponiert: Statt Mathe und Deutsch machten sich rund 500 Schüler auf den Weg in die Elbmetropole, sogar einige Schulleiter marschierten vorneweg. Von solch breiter Solidarität sind andere Standorte zwar noch entfernt, doch aus dem niedersächsischen Varel rollten ebenfalls 26 Busse über die A 1 Richtung Hamburg. Ein örtlicher Gewerkschaftsfunktionär jammerte gar, es hätten sich trotz eines größeren Bedarfs partout keine weiteren Busunternehmer mehr finden lassen, sodass einige zwangsweise ihre Privat-Pkw in Bewegung setzen mussten.

Und während auf der Bühne ein Redner nach dem anderen sein Unverständnis über die aktuelle Airbus-Krise zum Ausdruck brachte, tobte der jüngste Demo-Nachwuchs auf der eigens aufgebauten Hüpfburg. Für viele war der Trip nach Hamburg auch ein Familienausflug – aber schließlich hängt an manch einem bedrohten Arbeitsplatz ja eine ganze Familie dran.

Dieter Hanisch

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