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Wirtschaft: Rekord bei Apple: Anleger sind enttäuscht Die Erwartungen an den US-Konzern sind hoch

Berlin - Rekorde reichen nicht. Jedenfalls nicht, wenn man wie Apple seine höchst anspruchvollen Anleger an Spitzenleistungen gewöhnt hat.

Berlin - Rekorde reichen nicht. Jedenfalls nicht, wenn man wie Apple seine höchst anspruchvollen Anleger an Spitzenleistungen gewöhnt hat. Und seine höchst kritischen Analysten. Anders ist nicht zu erklären, warum die Aktie des US-Technologiekonzerns aus dem Silicon Valley nach Veröffentlichung der Quartalszahlen am Dienstag (Ortszeit) um knapp acht Prozent abstürzte.

Rund 51 Millionen iPhones verkaufte Apple im Weihnachtsquartal bis Ende Dezember – ein Rekord. Von den iPad-Tablets lieferte das Unternehmen 26 Millionen aus – gut drei Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum und ebenfalls Rekord. Der Umsatz erhöhte sich um fünf Prozent auf 57,6 Milliarden Dollar (42,1 Milliarden Euro) – auch das ein Rekord.

Was Analysten und Anlegern hingegen nicht passt, ist der Gewinn. Zwar fiel er mit 13,1 Milliarden Dollar in den vergangenen drei Monaten stattlich aus, stagnierte aber auf dem Niveau von vor einem Jahr. Im Klartext heißt das, dass die Margen sinken. Wegen der großen Konkurrenz aus Asien muss Apple Zugeständnisse beim Preis machen. Mit dem iPhone 5C führte das Unternehmen im vergangenen Herbst eine Art Einsteiger-Smartphone ein. In kunterbunten Farben zielt es wohl auf eine jüngere Zielgruppe in den preisbewussten asiatischen Märkten. Dort bekam Apple gegen Dauerrivalen Samsung und wachsende chinesische Wettbewerber wie Huawei und Lenovo bislang kein Bein auf die Erde. Eine kürzlich verkündete Allianz mit dem größten chinesischen Mobilfunkanbieter China Mobile soll das Defizit verkleinern.

Doch eine weltweite Umsatzprognose von 42 bis 44 Milliarden Dollar bis Ende März lässt Analysten zweifeln, ob iPhones in China künftig tatsächlich zum Verkaufsschlager werden. Selbst das 5C ist verglichen mit der Konkurrenz teuer. Morningstar-Analyst Brian Colello sprach von einem beunruhigenden Zeichen. Alex Gauna von JMP Securities erwartet für die kommenden Quartale gar kein Wachstum bei dem Unternehmen aus Kalifornien mehr. Ein Aktienkurs um 500 Dollar wie derzeit sei dann nicht mehr gerechtfertigt. „Das ist etwas, worauf Apple eine Antwort finden muss.“

Apple-Chef Tim Cook scheint sich dessen durchaus bewusst. Vollkommen untypisch für das Unternehmen deutete Cook in einer Telefonkonferenz an, dass im Lauf des Jahres eine Computer-Uhr auf den Markt kommen werde. Auch Pläne für ein mobiles Bezahlsystem bestätigte er indirekt. Das sei ein sehr interessanter Markt und mit dem Fingerabdruck-Sensor fürs iPhone seien Voraussetzungen dafür bereits geschaffen. Seit dem iPad 2010 – damals noch unter Steve Jobs, der 2011 starb – fehlt es Apple an einer echten Innovation. Simon Frost (mit rtr)

Simon Frost (mit rtr)

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