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Rekordgewinne: Europäer hängen Amerikaner ab

Die größten Konzerne machen Rekordgewinne - das belegt die neue "Handelsblatt"-Rangliste der 500 größten Unternehmen in Europa.

Europas börsennotierte Konzerne sind an ihren Wettbewerbern in den USA vorbeigezogen. Gemessen an den Umsätzen arbeiteten die Firmen auf dem alten Kontinent im vergangenen Jahr erstmals erfolgreicher als die Amerikaner. Das belegt die neue „Handelsblatt“-Rangliste der 500 größten Unternehmen in Europa. Auch in diesem Jahr haben Europas Topunternehmen gute Chancen, ihren Vorsprung zu verteidigen. Denn die Folgen der Finanzkrise belasten sie kaum. Allerdings sind Banken und Versicherungen in dem Ranking nicht berücksichtigt, weil ihre Umsätze nicht mit denen der übrigen Industrie vergleichbar sind.

Die 500 europäischen Konzerne steigerten ihren Nettogewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr kräftig um 27,5 Prozent. Dadurch erhöht sich die Rendite von sieben auf 8,4 Prozent – ein Rekord. Die Kennzahl gibt an, welcher Prozentsatz des Umsatzes nach Abzug aller Kosten und Steuern als Nettogewinn übrig bleibt. Der deutliche Renditezuwachs der Europäer überrascht, denn 2007 war in Europa und den USA das vierte Rekordgewinnjahr in Folge, der derzeitige Konjunkturzyklus ist also schon weit fortgeschritten. „Jahrelange Rationalisierungsanstrengungen wirken sich jetzt bei den klassischen und einst schwerfälligen europäischen Industriekonzernen positiv aus“, begründet Chefvolkswirt Carsten Klude von der Privatbank M.M. Warburg die Stärke der Europäer. Bei den 500 größten börsennotierten US-Unternehmen hingegen zeigen sich leichte Schwächen, deren Marge fiel den Berechnungen zufolge leicht um 0,5 Punkte auf 6,9 Prozent.

Viele europäische Firmen produzierten effizienter als in den vergangenen Jahren und strafften ihre Verwaltungsstrukturen – beispielsweise Daimler und VW. Dadurch senkten sie ihre Kosten. Darüber hinaus profitierten viele Industriefirmen vom investitionsgetriebenen Aufschwung der Weltwirtschaft, vor allem vom Boom in Osteuropa und Asien.

Die deutschen Konzerne sind jetzt mit 58 Firmen unter den Top 500 vertreten, einer mehr als im Vorjahr. Prominentester Aufsteiger ist der Volkswagen-Konzern, der sich auf Platz vier der Umsatzrangliste verbesserte. Neu im Ranking sind unter anderem der Stahlhersteller Klöckner und der Motorenbauer Tognum. Die deutschen Firmen steigerten ihre Umsatzrendite kräftig von 4,5 auf 5,4 Prozent – das ist ebenfalls ein Rekord. Dennoch hinken die Deutschen noch hinterher. Die mit 104 Konzernen unter den Top 500 vertretenen Briten erlösen mit 9,1 Prozent eine viel höhere Rendite. Französische Firmen kommen auf 6,5 Prozent. (HB/som)

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