zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Rentenreform: Dem Konzept fehlt nur noch Feinschliff - Forschungsinstitute zufrieden

Das Rentenkonzept der Bundesregierung stößt im Vorfeld der nächsten Verhandlungsrunde bei fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstituten grundsätzlich auf Zustimmung. Die Wirtschaftsexperten stellten allerdings klar, dass Bundesarbeitsminister Walter Riester noch am Feinschliff seiner Reformpläne arbeiten müsse.

Das Rentenkonzept der Bundesregierung stößt im Vorfeld der nächsten Verhandlungsrunde bei fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstituten grundsätzlich auf Zustimmung. Die Wirtschaftsexperten stellten allerdings klar, dass Bundesarbeitsminister Walter Riester noch am Feinschliff seiner Reformpläne arbeiten müsse. So sieht das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) die Regierung auf dem richtigen Weg. Angesichts der absehbaren sozialen, demographischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Deutschland sei die Verschiebung der Gewichte von der staatlichen zur privaten Altersvorsorge "ein Schritt in die richtige Richtung", lobte RWI-Finanzexperte Hans Dietrich von Loeffelholz. Er sprach sich auch dafür aus, das private Altersvorsorge-Sparen steuerlich weitgehend freizustellen. Daraus resultierende Alterseinkommen sollten aber besteuert werden.

Auch der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Horst Siebert, begrüßte den Umbau der Alterssicherung in Richtung private Vorsorge. Auch die nachgelagerte Besteuerung sei richtig. "Was jetzt noch fehlt ist die Heraufsetzung der effektiven Lebensarbeitszeit." Der Korrekturfaktor in der neuen Riesterformel enthält seiner Ansicht nach aber einen "erheblichen Schönheitsfehler". Beim neuen Ausgleichsfaktor werde eine hypothetisch verdiente monatliche Kapitalrente in Abzug gebracht. Über diese Variable werde sich in der Zukunft "trefflich streiten lassen".

Der Chef des Münchner ifo-Institut für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, betonte, der eingeschlagene Weg in die ergänzende kapitalgedeckte Altersvorsorge sei wegen der auf Deutschland zukommenden "demographischen Krise" nötig. Sinn mahnte aber, der Staat sollte die private Altersvorsorge nicht fördern. "Es reicht, wenn er sie durch eine nachgelagerte Besteuerung von der derzeitigen Doppelbelastung der Ersparnisse befreit." Die Privatvorsorge sollte aber zur Pflicht gemacht werden.

Dem schloss sich der Rentenexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Gert Wagner an. Er sprach sich zudem für einen Beitrag der Arbeitgeber zur Privatvorsorge aus. Schließlich würden diese die Kosten dafür bei der nächsten Tarifrunde durch niedrigere Steigerungen der Direktlöhne wieder hereinholen.

Aus Sicht des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) reichen die Vorschläge nicht aus. IWH-Präsident Rüdiger Pohl fordert eine Verlängerung der Lebensarbeitszeiten, eine Steuerung der Zuwanderung nach Deutschland sowie eine familienfreundlichere Gestaltung von Rahmenbedingungen.

Zur Startseite