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Wirtschaft: Rexrodt erwartet sinkende Telefonpreise

Öffnung des Telekommunikationsmarktes voller Erfolg / Lob für die Regulierungsbehörde BONN (wei).Hundert Tage nach dem Fall des Telefonmonopols wickeln private Gesellschaften zwei Prozent der Telefongespräche ab.

Öffnung des Telekommunikationsmarktes voller Erfolg / Lob für die Regulierungsbehörde BONN (wei).Hundert Tage nach dem Fall des Telefonmonopols wickeln private Gesellschaften zwei Prozent der Telefongespräche ab.Mitte des Jahres werden es nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt schon fünf Prozent sein.Nach den Erfahrungen, die in anderen Ländern gemacht wurden, sei das aber "noch lange nicht das Ende der Fahnenstange", sagte Rexrodt am Donnerstag in Bonn. Kritik übte der Bundeswirtschaftsminister daran, daß Stadtwerke und öffentliche Versorgungsunternehmen sich in diesem Geschäft engagieren.Dadurch entstehe die Gefahr, daß private Investoren "ausgebremst" würden.Trotzdem sei die von der Regierung durchgesetzte Öffung des Telekommunikationsmarktes "schon jetzt ein voller Erfolg".Der Wirtschaftsminister verwies auf die sinkenden Preise für Ferngespräche.Sie seien heute bis zu 70 Prozent billiger als Ende 1997; im Nahbereich seien Preisrückgänge bis zu 40 Prozent festzustellen.In den Ortsnetzen hält Rexrodt die Tarife noch für zu hoch, er sei aber fest davon überzeugt, daß es auch hier zu deutlichen Preissenkungen kommen werde."Die Preise werden sowohl im Geschäfts- wie auch im Privatkundenbereich nochmals spürbar sinken." Die Telekommunikation erweise sich immer mehr als einer der wichtigsten Wachstumsmärkte.Derzeit setzten die 1100 Unternehmen der Branche rund 100 Mrd.DM um.In der gesamten "Informationswirtschaft" sind nach Angaben des Wirtschaftsministers 1,7 Millionen Menschen beschäftigt, in diesem Jahr kommen weitere 100 000 hinzu.Schon jetzt sei erkennbar, daß in den neuen Gesellschaften mehr neue Jobs entstehen als von der Telekom abgebaut werde.Das in Deutschland bestehende Potential von weiteren 1,5 Millionen Arbeitsplätzen könne aber nur ausgeschöpft werden, wenn die Voraussetzungen für das Entstehen einer Informationsgesellschaft weiter verbessert würden.Der von der Regierung eingeschlagene Weg einer "sektorspezifischen Regulierung" habe sich als richtig erwiesen und müsse weitergegangen werden. Rexrodt verteidigte in diesem Zusammenhang die jüngsten Entscheidungen der Regulierungsbehörde.Sie hätten den Wettbewerb gefördert und seien fair gegenüber der Telekom gewesen.Er werde darauf bestehen, daß die Regulierung auf dieser Linie fortgesetzt werde.Längerfristig werde sich die Informationswirtschaft nur dann weiter so günstig entwickeln wie bisher, wenn es mehr qualifizierte Arbeitskräfte gebe.In den Software-Firmen könnten derzeit 20 000 Stellen nicht besetzt werden.Kurz- und mittelfristig könne diese Lücke durch Weiterbildungsmaßnahmen und die neuen IT-Berufe geschlossen werden.Langfristig müßten jedoch mehr Studenten für die Informatik gewonnen werden.Gegenwärtig sind von 11 000 Studienplätzen in diesem Fach nur 7000 belegt. Weniger zufrieden ist der Wirtschaftsminister mit der Entwicklung bei der Post.Brief- und Infopost würden weiter von der Post AG dominiert.Bei den Kurier- und Paketdiensten sei ihr Marktanteil auf ein Viertel gesunken.Trotz der zögernden Haltung anderer EU-Staaten bleibe die Regierung dabei, den gesamten deutschen Postmarkt ab 2003 für den Wettbewerb zu öffnen.

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