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Wirtschaft: Rezessionsgefahr: US-Arbeitslosenquote steigt / Zinssenkung in Sicht

Weltweit gab es auch zum Ende der Woche wieder Zeichen der Rezessionsgefahr. Die wirtschaftliche Abkühlung hat die Arbeitslosenrate in den USA überraschend auf den höchsten Stand seit vier Jahren getrieben.

Weltweit gab es auch zum Ende der Woche wieder Zeichen der Rezessionsgefahr. Die wirtschaftliche Abkühlung hat die Arbeitslosenrate in den USA überraschend auf den höchsten Stand seit vier Jahren getrieben. Die Arbeitslosenquote sprang im August nach Angaben des US-Arbeitsministeriums vom Freitag auf 4,9 von zuvor 4,5 Prozent. Dies ist der höchste Stand seit September 1997. An den internationalen Aktienmärkten sorgten die Zahlen überwiegend für eine Beschleunigung der Talfahrt. Analysten zeigten sich geschockt von den Zahlen und sagten, Hoffnungen auf eine baldige Erholung in den USA hätten einen herben Rückschlag erlitten. Die Fed wird ihrer Einschätzung nach schon bald zum achten Mal in diesem Jahr die Zinsen senken müssen, um die Konjunktur zu beleben.

Der angesichts sinkender Gewinne seit Monaten von US-Firmen angekündigte Stellenabbau macht sich nun deutlich auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. "Diese Daten reflektieren, dass die angekündigten Entlassungen der Unternehmen sich nun auf die Arbeitsmarkt-Daten niederschlagen", sagte Carl Tannenbaum von der Lasalle Bank. "Wenn die Arbeitslosigkeit so anspringt, wird sich das Verbrauchervertrauen eindeutig abschwächen - dabei war das Vertrauen für die Fed das einzige Standbein für die Wirtschaft". Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hatte wiederholt betont, dass die US-Konjunktur durch die Ausgaben ihrer Bürger auf den Beinen gehalten werde. Erst Anfang der Woche hatte die überraschend positive Stimmung unter US-Einkaufsmanagern Hoffnungen auf eine Konjunkturerholung geweckt. Nach Einschätzung des US-Präsidialamts war der Anstieg der Arbeitslosigkeit keine Überraschung. "Die Regierung hat angesichts der schwachen Wirtschaftslage erwartet, dass die Arbeitslosigkeit steigen würde, bevor sie wieder zurückgeht", sagte eine Sprecherin des Präsidialamts am Freitag.

Angesichts der immer drohenderen Rezession in Japan will die Tokioter Regierung mit einem Nachtragshaushalt gegensteuern. Den am Freitag bekannt gegebenen Konjunkturdaten zufolge ging die Wirtschaftsleistung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zuletzt klar zurück. Ministerpräsident Junichiro Koizumi räumte ein, die Wirtschaftslage sei ernst. Japans Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte vom ersten aufs zweite Quartal um 0,8 Prozent, verglichen mit dem zweiten Vierteljahr 2000 betrug der Rückgang sogar 3,2 Prozent. Bereits im ersten Quartal hatte die japanische Wirtschaft mit einem BIP-Anstieg um nur 0,1 Prozent de facto stagniert. Im laufenden Vierteljahr erwarten die meisten Experten einen weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung; ein Sinken in zwei aufeinander folgenden Quartalen würde nach der gängigsten Definition die statistischen Kriterien für eine Rezession erfüllen. Volkswirte erwarten, dass die Konjunkturschwäche in Japan mindestens bis ins kommende Jahr anhält.

Auch aus Deutschland kommen negative Konjunkturnachrichten: Die sinkenden Auftragszahlen schlagen sich jetzt auch in der Industrieproduktion nieder. Im produzierenden Gewerbe insgesamt betrug der Rückgang im Juli im Vergleich zum Vormonat 1,5 Prozent. Bei der konjunkturellen Bewertung sei aber eine überdurchschnittliche Zahl an Ferientagen zu berücksichtigen. Am Vortag war bekannt geworden, dass der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe im Juli im Vergleich zum Vormonat erneut um 1,4 Prozent abgenommen hat. Gegenüber dem Vorjahr verzeichnete das Auftragsvolumen im Juni/Juli inzwischen ein Minus von zwei Prozent. Einen Rückgang von 2,1 Prozent verzeichnete der Industriesektor und das Verarbeitende Gewerbe.

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