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Wirtschaft: Richterin im Ackermann-Prozess prüft Zwischenbilanz Gesprächsangebot an Verteidiger

im Mannesmann-Verfahren

Düsseldorf (tas). Im Düsseldorfer MannesmannProzess hat die Vorsitzende Richterin, Brigitte Koppenhöfer allen Prozessbeteiligten ein Gesprächsangebot unterbreitet. Ein so genantes „Rechtsgespräch“ könnte nach der Vernehmung des ehemaligen Vodafone-Chefs Chris Gent Ende März stattfinden. Dies sei der geeignete Zeitpunkt für eine Zäsur, sagte Koppenhöfer am Mittwoch im Düsseldorfer Landgericht. Nach Angaben von Gerichtssprecher Ulrich Thole gehe es dabei vor allem darum, die Haltung des Gerichts zu bestimmten Fragen offen zu legen und den Fortgang des Verfahrens zu besprechen.

Im Prozess um millionenschwere Abfindungs- und Pensionszahlungen an ehemalige Mannesmann-Manager stehen sechs Angeklagte wegen Untreue oder Beihilfe zur Untreue vor Gericht. Darunter auch der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann. Als Aufsichtsrat von Mannesmann hatte er Prämien und Abfindungszahlungen an ehemalige Mannesmann-Manager in Höhe von knapp 60 Millionen Euro genehmigt.

Um die Rechtmäßigkeit dieser Zahlungen festzustellen, legte Ackermanns Verteidigung einen Beweisantrag vor. Darin wird das Gericht aufgefordert, ein Gutachten über die Bonuszahlungen an den ehemaligen Mannesmann-Chef Klaus Esser erstellen zu lassen. Es soll der Frage nachgehen, ob die Anerkennungsprämie an Esser grundsätzlich zulässig und auch die Höhe angemessen war. Dabei soll ein Vergleich mit Aktienoptionsplänen anderer Topmanager gezogen werden. „Wir wollen die Dinge, die den Kern des Verfahrens ausmachen, vorwärts bringen“, begründeten die Ackermann-Anwälte Eberhard Kempf und Klaus Volk den Schritt. Ackermann hatte Esser eine Prämie in Höhe von 15,9 Millionen Euro bewilligt und sich nach seinen Aussagen dabei an international anerkannte Maßstäbe gehalten. Das Gericht muss über den Antrag jedoch erst noch entscheiden. Der geplante Abschluss des Verfahrens ist für Ende Juni vorgesehen.

Eine erste Bewertung des Beweismaterials bietet sich jedoch vor allem nach der Aussage von Chris Gent an, der besondere Bedeutung beigemessen wird. Gent war der Gegenspieler des damaligen Mannesmann-Chefs Klaus Esser. Er wird die Geschehnisse im Januar und Februar 2000 aus einem anderen Blickwinkel wiedergeben als die bisher vernommenen Zeugen, die auf der Seite von Mannesmann agierten und ihre Informationen oft aus zweiter Hand erhielten. Im Zentrum der Befragung Gents steht: Wann wurde die Einigung zwischen Mannesmann und Vodafone zur Übernahme erzielt? Wurden die Verhandlungen durch versprochene Prämienzahlungen beeinflusst? Wurde Gent als späterer Aufsichtsratschef von Mannesmann zu Abfindungszahlungen für ehemalige Mannesmann-Manager gedrängt?

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