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Wirtschaft: Rickes Baustellen

Von Corinna Visser Die Deutsche Telekom hat das Schlimmste überwunden. Der Schuldenberg ist auf ein erträgliches Niveau gesunken, den Rekordverlust von fast 25 Milliarden Euro im Jahr 2002 hat der Konzern verkraftet.

Von Corinna Visser

Die Deutsche Telekom hat das Schlimmste überwunden. Der Schuldenberg ist auf ein erträgliches Niveau gesunken, den Rekordverlust von fast 25 Milliarden Euro im Jahr 2002 hat der Konzern verkraftet. TelekomChef Kai-Uwe Ricke hat das Unternehmen wieder profitabel gemacht. Doch was kommt nach dem harten Sparkurs? Wo sind die Perspektiven? Wo soll künftig das Wachstum herkommen? Darauf hat der Konzernchef am Mittwoch keine überzeugenden Antworten gegeben.

Ricke hat die vier Konzernsparten dazu verdonnert, wieder enger zusammen statt gegeneinander zu arbeiten, wie es zuletzt in einigen Fällen vorgekommen ist. Das kann aber nicht alles sein. Firmenzukäufe in ausgewählten Bereichen – etwa im Mobilfunk oder bei T-Systems – könnten den Konzern voranbringen. Auch Investitionen in neue Technologien und neue Märkte brächten den Telekom-Konzern voran. Doch all’ das ist in weiter Ferne. Der Aktienkurs hätte es bitter nötig. Von den Tiefstständen hat sich die Telekom zwar deutlich erholt. Aber nicht einmal das Ausgabeniveau von 1996 ist wieder erreicht. Da kommen die Aktionäre nicht in Laune.

Bevor Ricke wieder nach vorne stürmen kann, muss er erst eine Reihe von Problemen bewältigen. Die guten Zahlen der Telekom dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Konzernchef einige Großbaustellen hat. Die bekannteste heißt Maut. Wenn die Telekom, die jetzt das Betreiberkonsortium Toll Collect technologisch führt, am Ende scheitert, hat Ricke ein dickes Imageproblem. Noch schwieriger dürfte es aber sein, den geplanten Personalabbau durchzubringen. 20 000 Arbeitsplätze sollen bei dem ehemaligen Staatskonzern noch gestrichen werden – und schon jetzt weiß das Management nicht mehr, was es mit den bereits abgeschobenen Mitarbeitern machen soll. Darin steckt gewaltiger Sprengstoff für Konzernchef Ricke – und weit mehr als nur ein Imageproblem.

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