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Entspannt unterwegs. Moia-Chef Ole Harms (r.) und Vorstandsmitglied Robert Henrich im Moia-Bus.

© Foto: H. Hollemann/dpa

Ridesharing im Regelbetrieb: VW-Tochter Moia lässt Shuttles fahren

Per Smartphone-App bestellt und preiswerter als ein Taxi: Moia startet seinen Shuttle-Service in Hannover. Auch in Berlin bewegt sich der Mobilitätsmarkt.

Die VW-Tochter Moia wechselt mit ihrem app-basierten Shuttledienst nach einer Testphase in den Regelbetrieb. Mit Fahrpreisen, die sich zwischen einem ÖPNV-Ticket und einer Taxifahrt bewegen sollen, geht Moia in Hannover zunächst mit 55 Kleinbussen an den Start. Eine Genehmigung hat die in Berlin ansässige VW-Tochter für 150 Fahrzeuge. Doch man will sich vorsichtig auf dem neuen Markt bewegen. Nach Protesten der Taxiunternehmen will Moia sein Geschäftsmodell möglichst unfallfrei unter Realbedingungen einführen. „Hannover ist die erste Stadt, in der wir ein fester Bestandteil der öffentlichen Mobilität werden wollen“, sagte Moia-Chef Ole Harms am Montag.

Fahrgäste, die den sogenannten Ridesharing-Dienst nutzen, können per App ihr Moia-Fahrzeug zu einer virtuellen Haltestelle in ihrer Nähe bestellen. Ein spezieller Algorithmus sorgt dafür, dass Fahrgäste mit einer ähnlichen Route unterwegs abgeholt werden. In Hamburg startet Moia in den ersten Monaten 2019. Auch Berlin hat die VW-Tochter auf dem Schirm. „Wir würden sehr gerne nach Berlin kommen, hier haben wir angefangen“, sagte Harms schon vor einem Jahr dem Tagesspiegel. Über das Stadium von Sondierungsgesprächen ist man aber bis heute offenbar nicht hinausgekommen.

Ende 2022 soll die Flotte elektrisch sein

In der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover sollen zunächst rund 15 000 zusätzliche Nutzer zugelassen werden – neben den 3500 Testnutzern des bisherigen Servicetests mit 35 Kleinbussen. Schrittweise will Moia die Zahl der Nutzer und der Fahrzeuge dann erhöhen. Bis Ende 2020 soll die Hälfte der Flotte in Hannover elektrisch fahren, bis Ende 2022 gelte dies für alle Kleinbusse.

Auch in Berlin sind app-basierte Ridesharingdienste im Regelbetrieb unterwegs. Clever-Shuttle, an dem die Deutsche Bahn und Daimler die Mehrheit halten, hat 30 Elektrofahrzeuge auf der Straße. Allygator bietet an den Wochenenden Shuttles im Ostteil der Stadt an. Beide sind, anders als Moia, aber nicht an den ÖPNV angeschlossen. Früher oder später dürfte auch die Bahn-Tochter Ioki ein Angebot nach Berlin bringen. Das Unternehmen hatte kürzlich mit dem Hamburger Verkehrsverbund HVV ein Pilotprojekt gestartet. Dabei können sich Kunden des Nahverkehrs per App von Shuttles zu Hause abholen und zum Nahverkehrspreis zur S-Bahn bringen lassen.

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BVG und Daimler warten auf eine Genehmigung in Berlin

Mit Startschwierigkeiten hat ein weiteres Berliner Ridesharing-Projekt zu kämpfen. Eigentlich wollten die BVG und Daimler schon im Frühjahr Minibusse („Berlkönige“) auf die Straße bringen – zunächst Diesel-Vans, später auch Elektrofahrzeuge. An den Wochenenden und abends sollten zunächst 50 unterwegs sein, 300 Vans sollten es nach den Plänen der Partner der auf zwei Jahre angelegten Kooperation werden. Doch noch immer warten BVG und Daimler auf eine Genehmigung der Behörden. „Wir stehen in den Startlöchern“, heißt es bei der BVG – mehr als ein halbes Jahr nach Bekanntgabe der Zusammenarbeit. Im August nun soll das zuständige Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten entscheiden. Auch in Berlin hatte es Proteste der Taxi-Innung gegen das neue Angebot gegeben. Befürchtet wird, dass BVG und Daimler – ähnlich wie früher der US-Fahrdienstanbieter Uber – den klassischen Taxibetrieben Kunden wegnehmen könnte.

Die Autokonzerne rüsten sich schon länger für den Kampf mit großen Fahrdienst-Plattformen wie Uber. Daimler mit Car2go und BMW mit Drive-Now sind seit Jahren beim Carsharing führend in Deutschland und sollen in Zukunft unter einem gemeinsamen Dach fahren. Volkswagen will nach früheren Angaben von Marken-Vertriebschef Jürgen Stackmann ebenfalls in den Carsharing-Markt einsteigen.

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