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Wirtschaft: Riskantes Gezerre um Mobilcom

Von Corinna Visser Wenn es nicht um die Zukunft eines Unternehmens ginge, nicht um ein paar Tausend Arbeitsplätze – man könnte sich zurücklehnen und gelassen das Schauspiel verfolgen, das derzeit um Mobilcom läuft. Die Hauptdarsteller: das Wirtschaftsministerium, France Télécom sowie MobilcomGründer und Hauptaktionär Gerhard Schmid.

Von Corinna Visser

Wenn es nicht um die Zukunft eines Unternehmens ginge, nicht um ein paar Tausend Arbeitsplätze – man könnte sich zurücklehnen und gelassen das Schauspiel verfolgen, das derzeit um Mobilcom läuft. Die Hauptdarsteller: das Wirtschaftsministerium, France Télécom sowie MobilcomGründer und Hauptaktionär Gerhard Schmid. Die Firma selbst und ihre Mitarbeiter sind längst nur noch Zuschauer. Der inzwischen ausgeschiedene Wirtschaftsminister Werner Müller wollte die Pleite von Mobilcom vor der Bundestagswahl verhindern. Jetzt steht sein Nachfolger Wolfgang Clement mitten im Streit zwischen den ehemaligen Partnern France Télécom und Schmid. Sollte die Rettung fehlschlagen – und die Gefahr ist groß – , wäre das auch für Clement eine Schlappe. Wenn France Télécom kein Staatsunternehmen wäre und politische Verstimmungen fürchten müsste, hätten die Franzosen das Abenteuer Mobilcom längst beendet.

Ein bisschen gekränkte Eitelkeit spielt auch mit: Die Manager von France Télécom können es nur schwer ertragen, dass sie an dem Selfmademan Schmid scheitern sollen. Verhandeln wollen sie mit ihm nicht mehr. Schmid tut, was er immer getan hat: Er pokert mit hohem Einsatz. Schmid will sich sein Lebenswerk nicht aus der Hand reißen lassen – verkennt aber, dass er das Unternehmen längst an den Abgrund geführt hat. Er trieb den Streit mit France Télécom zu weit. Jetzt sollte sich der Mobilcom-Gründer mit seinen Forderungen zurückhalten. Das ist die letzte Chance für sein Unternehmen und seine früheren Mitarbeiter.

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