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Wirtschaft: Robert Iger wird Disney-Chef

Michael Eisner bleibt nur bis 2006 im Verwaltungsrat

New York Der Verwaltungsrat des US-Unterhaltungskonzerns Disney hat Robert Iger (54) zum Vorstandsvorsitzenden ernannt. Er löst am 1. Oktober Michael Eisner (63) ab, der das kalifornische Unternehmen seit 1984 führt. Iger ist Eisners Wunschkandidat und bisher als Präsident für das Tagesgeschäft zuständig. Eisner bleibt bis zum Ablauf seines Vertrags 2006 Mitglied des Verwaltungsrats, will sich jedoch nicht zur Wiederwahl stellen.

Eisner zieht sich ein Jahr früher als erwartet zurück. Sein Ausscheiden gilt als nicht ganz freiwillig. Seine autoritäre Führung war auf scharfe Kritik der Anteilseigner gestoßen. Ein Misstrauensantrag der Großaktionäre im vergangenen Jahr hätte ihn fast zu Fall gebracht. Iger, der einst als Wettermoderator und Lokalreporter arbeitete, will Disneys Bereichsleitern dagegen mehr Freiheit geben. Eisner wird ferner die Trennung von dem Zeichentrickfilmstudio Pixar angelastet, mit dem Disney eine Vertriebsvereinbarung hatte. Pixar hat die Erfolgsstreifen „Toy Story“, „Findet Nemo“ und „Die Unglaublichen“ produziert. Außerdem hat Eisner Krach mit Walt Disneys Neffen Roy E. Disney. Zusammen mit Stanley Gold führte er 2004 den Aktionärsaufstand gegen Eisner an. Eisner fungierte seither nur noch pro forma als Chefmanager und musste das Tagesgeschäft an Iger abtreten. Als Nachfolger Eisners war auch die Ebay-Chefin Meg Whitman im Gespräch. Sie sagte jedoch am Freitag ab. Kandidaten waren auch der Chef der Internetfirma Yahoo, Terry Semel, und der Chef der Sportbekleidungskette Gap, Paul Pressler.

Im Disney-Konzern herrscht seit Jahren dicke Luft. Die Hauptgründe sind sinkende Gewinne, ein Übernahmeversuch seitens des Comcast-Konzerns und Eisners wachsende Unbeliebtheit bei der Belegschaft. 1999 war Eisner in einen erbitterten Vertragsstreit mit dem früheren Disney-Studio-Chef Jeffrey Katzenberg verwickelt und bei einem kürzlichen Prozess, den der frühere Disney-Präsident Michael Ovitz gegen Eisner angestrengt hatte, ging es um eine Abfindungssumme in Millionenhöhe. Im Herbst kündigte Eisner seinen Rücktritt zum Frühjahr 2006 an. Im Rahmen seines Vertrags erhält er in den drei Jahren nach seinem Ausscheiden Boni in Höhe von mindestens sechs Millionen Dollar pro Jahr. pf

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