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Wirtschaft: Rot-grüne Steuerreform-Pläne verunsichern DaimlerChrysler

BERLIN (ball/jhw).Der Daimler-Chrysler-Konzern beklagt sich über die Steuerpolitik der Bundesregierung.

BERLIN (ball/jhw).Der Daimler-Chrysler-Konzern beklagt sich über die Steuerpolitik der Bundesregierung."Was Rot-Grün auszeichnet, ist, daß sie ihre Pläne fast täglich ändern", sagte Finanzvorstand Manfred Gentz dem Tagesspiegel.Die Steuerreform sorge für "Planungsunsicherheit".Wegen dieser Ungewißheiten hätte DaimlerChrysler "große Schwierigkeiten", die eigene Steuerquote im voraus zu berechnen.Gentz sagte: "Wir haben versucht zu rechnen, aber das geht nicht, solange man die Spielregeln der Steuer nicht kennt."

Das Vorstandsmitglied des im vorigen Jahr fusionierten deutsch-amerikanischen Autoriesen nahm auch zur Diskussion um die Steuerpflicht der Konzernmanager Stellung.Bei den Gehältern von Führungskräften, die im In- und Ausland tätig seien, gehe es darum, Doppelbesteuerung zu vermeiden.Wären die deutschen Manager bereit, ihr Einkommen in Deutschland zu versteuern? Gentz: "Wenn es möglich wäre, das gesamte Einkommen nur in Deutschland oder in den USA zu besteuern, würden wir diesen Weg gehen."

Er wies allerdings darauf hin, daß ein solches Verfahren nicht den geltenden Steuergesetzen entspreche.Die Finanzämter legen größten Wert auf ihre Steuerhoheit für die Einkommensbestandteile, die ihrem Zugriff unterliegen.DaimlerChrysler ist zwar eine AG nach deutschem Recht, aber die Firmensitze sind sowohl Stuttgart als auch Auburn Hills in den USA.Es komme auf die richtige Zuordnung der Einkommen an, weil der Fiskus sonst möglicherweise ein Gehalt doppelt besteuere.Bei einem Spitzeneinkommen können die deutsche und die amerikanische Einkommen- sowie die Kirchensteuer mehr als 100 Prozent der zuletzt verdienten D-Mark ergeben.

Der Finanzvorstand äußerte sich kritisch zu den Steuerreform-Plänen hinsichtlich der sogenannten realitätsnahen Bewertung.Dabei soll der Fiskus die Möglichkeit erhalten, den Wert von Beteiligungen zu überprüfen und Gewinne zu besteuern.Entscheidend ist Gentz zufolge, wie weit man zurückgehe."Ich halte es für sehr problematisch, Unternehmen für längst abgeschriebene Werte aus den 50er und 60er Jahren Steuern zahlen zu lassen", sagte das Vorstandsmitglied.Der einzige Zweck dieses Plans bestehe darin, daß der Staat mehr Steuern einnehme.Dazu werden nach Ansicht von Gentz Gewinne erzeugt, die eigentlich nicht existieren.Ohnehin sei es zuverlässig kaum möglich, bei weit zurückliegenden Abschreibungen die Wertaufholung und deren Ursachen richtig zu messen.Es könne beispielsweise sein, daß eine alte Beteiligung nur deshalb an Wert gewonnen habe, weil in sie mehr investiert worden sei.

Der im Vorstand fürs Immobiliengeschäft zuständige Gentz stellte klar, daß DaimlerChrysler nicht daran interessiert sei, einen Teil der Brachen am Leipziger Platz neben dem Potsdamer Platz in Berlin zu erwerben.Zwar gebe es im Konzern noch keine abschließende Meinung.Aber "in der Tendenz ist unsere Antwort eher nein", so Gentz."Mit dem Potsdamer Platz haben wir schon viel für Berlin getan."

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