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Wirtschaft: „Rote Holle“ und „Gelbe Lilli“

Der Hersteller der Öko-Brause „Bionade“ legt mit neuen Produkten nach

Düsseldorf - Peter Kowalsky kann von seiner Öko-Brause „Bionade“ produzieren, so viel er will, er findet reißenden Absatz. Ob Kiosk, Kantine oder Kneipe, das Erfrischungsgetränk ist in fast allen Absatzkanälen gleichermaßen erfolgreich. Gegen Ende des Jahres werden rund 60 Millionen Flaschen „Bionade“ die kleine Privatbrauerei Peter in Ostheim vor der Rhön verlassen haben. Dies entspricht etwa dem Jahresausstoß einer gut geführten mittelständischen Regionalbrauerei.

Schon vor gut 20 Jahren begann Kowalskys Stiefvater Dieter Leipold mit der Tüftelei an einem Bio-Softdrink, den man mit den Gerätschaften der familieneigenen Brauerei problemlos herstellen konnte. Nach zahlreichen Fehlschlägen begann der Familienbetrieb 1995 mit der Abfüllung der ersten „Bionade“, die streng nach dem deutschen Reinheitsgebot „gebraut“ wird.

Tatsächlich kommt bei der Produktion von „Bionade“ nur der erste Teil des Brauprozesses, das Maischen, zum Einsatz. Beim Erwärmen von Malz und Wasser werden Enzyme aktiviert, die im Malz enthalten sind. Statt der Hefe, die sonst für den Alkoholgehalt zuständig ist, kommen dann Biozucker und natürliche Aromen aus Litschi, Kräutern oder Orangen hinzu. Der Rest ist Betriebsgeheimnis.

Erfolgreich ist auch die Geschmacksrichtung Holunder, die inzwischen indirekt dazu beiträgt, die Landwirtschaft der bayerischen Rhön zu revolutionieren. Immer mehr Landwirte sollen überzeugt werden, ihre Produktion auf ökologischen Landbau umzustellen, um dauerhaft die Rohstoffversorgung für „Bionade“ zu garantieren. Benötigt werden Anbauflächen von insgesamt 70 Hektar allein für Bio-Holunder und noch einmal rund 1000 Hektar für Bio-Braugerste.

„Im Jahr 2007 dürften auch 100 Millionen Flaschen kein Thema sein“, sagt Albrecht Maier, kaufmännischer Leiter von Rhön-Sprudel, dem nationalen Vertriebspartner der Bionade GmbH. „Bionade“ trifft offenbar genau den Publikumsgeschmack: Der Umsatz mit Bioprodukten im deutschen Lebensmitteleinzelhandel wuchs 2005 um zehn Prozent, hat der Marktforscher AC Nielsen festgestellt.

Kowalsky, der 38-jährige Familienunternehmer, hat den zahlreichen Kaufangeboten bisher widerstanden. „Immer wenn ein Angebot auf dem Tisch lag, wusste ich, dass die Firma mindestens das Doppelte wert war“, sagt er, der mit seinem neuen Produkt „Rhöner“ zurück zu den Wurzeln der Brauerei findet. Mit der „Roten Holle“ und der „Gelben Lilli“ sind nun auch die ersten Biermischgetränke auf Bionade-Basis auf dem Markt. Kowalsky erwartet im ersten Jahr schon einen Absatz von 30 000 Hektolitern. ire/HB

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