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Rücklagen: Die Rückkehr des Sparstrumpfs

Die Deutschen wollen Sicherheit und sparen am liebsten auf dem Sparbuch. Die Sparquote ist so hoch wie zuletzt 1993.

Berlin - In der Krise sparen die Deutschen so viel wie lange nicht mehr – und zwar am liebsten auf dem guten alten Sparbuch. Das sagte Heinrich Haasis, der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), am Dienstag in Berlin. Die Sparquote, also der Teil, den die Leute von ihrem Einkommen zur Seite legen, ist 2008 um 0,4 Prozentpunkte auf 11,2 Prozent gestiegen. So hoch lag sie zuletzt 1993. Mehr sparen in Europa nur Schweizer, Franzosen und Österreicher (EU-Durchschnitt: 6,5 Prozent). Insgesamt haben die Bundesbürger 2008 rund 178,5 Milliarden Euro zur Seite gelegt, ein Rekord. Wie die Kreditauskunftei Schufa am Dienstag mitteilte, nehmen die Deutschen aber auch mehr Konsumentenkredite auf. Im dritten Quartal 2008 gab es zehn Prozent mehr Anfragen als im Vorjahr. Die Ausfallquote sei leicht gestiegen.

Die Sparer legen vor allem Wert auf Sicherheit. Das ist das Ergebnis des Vermögensbarometers, eine Umfrage, die die Sparkassen anlässlich des Weltspartags an diesem Freitag durchgeführt haben. 75 Prozent der rund 2000 Befragten halten Sicherheit für „sehr wichtig“ – „hohe Rendite“nur 17 Prozent. Das spiegelt sich auch in der Wahl der Anlagen wider. Hier schlägt das Sparbuch (62 Prozent) klar die Aktien (22 Prozent). Auch die Altersvorsorge liegt hoch im Kurs. Elf Prozent der Deutschen gaben allerdings an, keine Rücklagen für das Alter bilden zu können. Das sind fünf Punkte mehr als 2008.

Haasis forderte die neue Bundesregierung auf, den Sparerfreibetrag zu verdoppeln. Zurzeit beträgt er 801 Euro beziehungsweise 1602 Euro für Verheiratete. „Bei vier Prozent Zinsen kann man 20 000 Euro steuerfrei anlegen. Das ist so wenig wie nie.“ Haasis glaubt, dass die Sparquote auf hohem Niveau bleibt. Der DSGV begrüße das. Ob die Wirtschaft das genauso sieht, ist fraglich: Auf dem Sparbuch kann das Geld die Konjunktur nicht ankurbeln. Miriam Schröder

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