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Der ADAC-Chef zieht die Konsequenzen aus den zahlreichen Skandalen.

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Update

Rücktritt und neue Enthüllungen: Totalschaden beim ADAC

Manipulierte Auto-Ranglisten, fragwürdige Dienstflüge im Rettungshubschrauber - beim ADAC läuft vieles schief. Vereinschef Meyer will damit offenbar nichts mehr zu tun haben. Der Rücktritt allein reicht aber nicht, meint Bundesverbraucherminister Heiko Maas.

ADAC-Präsident Peter Meyer ist seiner Amtsenthebung zuvorgekommen und am Montag mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Der 64-Jährige zog damit die Konsequenz aus zahlreichen Skandalen, die den größten deutschen Autoclub seit Wochen erschüttern. Der ADAC teilte ebenfalls mit, beim diesjährigen Autopreis „Gelber Engel“ sei neben der Teilnehmerzahl auch die Rangfolge der Preisträger gefälscht worden. Dies hätten die Untersuchungen des Wirtschaftsprüfers Deloitte ergeben.

Daimler, BMW und Volkswagen kündigten daraufhin an, die in den vergangenen Jahren erhaltenen „Gelben Engel“ zurückgeben zu wollen. „Dieser Rücktritt wird allein nicht ausreichen“, kommentierte Justiz- und Verbraucherschutzminister Heiko Maas (SPD) Meyers Schritt. Beim ADAC seien nun „größtmögliche Transparenz und grundlegende Reformen“ gefordert. Der Autoclub müsse sich „das verlorene Vertrauen seiner Mitglieder zurück erarbeiten“. Die Verbraucher müssten sich darauf verlassen können, dass Produkttests und Umfragen nicht manipuliert würden. „Die Grundsätze der guten Unternehmensführung sollten auch für Organisationen wie den ADAC gelten“, erklärte der Minister in Berlin.

Der scheidende ADAC-Präsident, der seit 2001 an der Spitze des Vereins gestanden hatte, wehrte sich in seiner Rücktrittserklärung gegen die Darstellung, er allein sei für die Turbulenzen beim ADAC verantwortlich. Das Präsidium hatte zuvor ein Suspendierungsverfahren gegen ihn beschlossen. Begründet wurde dies damit, dass Meyer in seiner Funktion als ADAC-Präsident „schon aufgrund der Satzung in besonderem Maße für Kommunikation und Außenwirkung verantwortlich“ gewesen sei. Am Anfang der Skandalserie hatten Manipulationen des ehemaligen Kommunikationschefs des ADAC, Michael Ramstetter, gestanden, der die Teilnehmerzahl des Autopreises „Gelber Engel“ drastisch nach oben korrigiert hatte.

Meyer, der seinen Rücktritt bislang mehrfach ausgeschlossen hatte, sprach am Montag in einer Mitteilung von „Fehlern und Manipulationen von hauptamtlichen Führungskräften, denen gemäß ADAC-Satzung die Besorgung der laufenden Geschäfte obliegt“. Für diese wolle er nicht länger alleine verantwortlich gemacht werden. Jüngste Angriffe und Diffamierungen seiner Person hätten den ADAC und auch seine Familie belastet. Die Entscheidung habe er allein und sorgfältig überlegt getroffen. „Ich glaube dennoch an den vorgestellten Zehn- Punkte-Plan mit tiefgreifendem Reformprozess für den ADAC.“ Das Ziel müsse es sein, Vertrauen und Kompetenz zurückzugewinnen.

Unklar blieb am Montag, ob der ADAC auch in den Vorjahren die Reihenfolge der Preisträger bei der Wahl zum „Lieblingsauto der Deutschen“ manipuliert hat. Laut Deloitte waren die Ergebnisse auch vor 2014 nicht korrekt. Es gebe „klare Anhaltspunkte dafür, dass ähnliche Veränderungen auch in den Vorjahren vorgenommen worden sind“, hieß es. Die Untersuchungen der Jahre 2005 bis 2013 seien aber noch nicht abgeschlossen.

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