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Rücktritt: WestLB-Chef Hilgert gibt auf

Für die Düsseldorfer WestLB wird die Situation nicht leichter. Die finanziell angeschlagene Landesbank muss sich nach einem neuen Chef umsehen. Heinz Hilgert tritt zurück - nach nur einem Jahr.

Die Westdeutsche Landesbank braucht einen neuen Chef: Der erst im Mai 2008 angetretene Heinz Hilgert tritt zurück. Wie der 55-Jährige am Montag in Düsseldorf mitteilte, fühlt er sich von einem Teil der Eigentümer mangelhaft unterstützt. Hintergrund sei insbesondere die Weigerung wesentlicher Eigentümer der Bank, die weitere Auslagerung von Milliardenaktivitäten mit Garantien zu unterlegen, sagte Hilgert. Die Suche nach einem Nachfolger sei Sache des Aufsichtsrats.

Die von wirtschaftlichen Schwierigkeiten geplagte WestLB stand vor einer gewaltigen Umstrukturierung. Die EU-Kommission hat die von Eigentümern bewilligten Milliardenhilfen nur mit drastischen Auflagen genehmigt. Hilgert hatte das Institut seit seinem Amtsantritt bereits weitgehend neu ausgerichtet, als Brüssel weitere Einschnitte verordnete.

Die drittgrößte deutsche Landesbank muss sich demnach vom Großteil ihrer Beteiligungen trennen und Standorte schließen. Über ein Bieterverfahren soll sie bis Ende 2011 zudem mehrheitlich verkauft werden.

WestLB muss sich von Ertragsperle trennen

Hilgert stand damit vor der Aufgabe, einen in seiner Dimension seltenen Reformprozess zu vollziehen: Die Bank soll unter anderem die Westdeutsche Immobilienbank verkaufen. Die Immobilientochter gilt als Ertragsperle und eine der wichtigsten WestLB-Beteiligungen. Im vergangenen Jahr konnte sie ihr Ergebnis vor Steuern um fast 16 Prozent auf 121 Millionen Euro steigern.

Auf der Verkaufsliste stehen zudem die WestLB International in Luxemburg und die Weberbank, die sich um das Geschäft mit Privatkunden kümmern. Veräußert werden soll auch die Readybank, die Konsumentenkredite anbietet.

Schließungen und Stellenabbau

In Nordrhein-Westfalen will die Bank ihre Standorte Münster, Bielefeld, Dortmund und Köln mit zusammen 118 Mitarbeitern schließen. In ihrem Heimatland ist sie dann nur noch in Düsseldorf vertreten. Die Schließung von Filialen im Ausland wird fortgesetzt. Die Bank will bis Ende kommenden Jahres 1350 Vollzeitstellen abbauen. Sie gibt die Gesamtzahl der Beschäftigten Ende 2008 mit 5957 an.

Die WestLB war durch einen Risikoschirm in Höhe von fünf Milliarden Euro zum Fall für die Brüsseler Wettbewerbshüter geworden. Das Land NRW, die Sparkassen und die Kommunen bürgen bis zu dieser Höhe für ausgelagerte Risikopapiere zum Einkaufspreis von 23 Milliarden Euro. (ts/Reuters/dpa)

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