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Wirtschaft: Ruhrgas AG: Deutscher Gashändler soll bei Gazprom kriminelle Geschäfte decken

Der ehemalige Finanzminister Russlands, Boris Fjodorow, Aufsichtsratsmitglied des weltgrößten Gaskonzerns Gazprom, greift die Essener Ruhrgas AG scharf an. In einem Handelsblatt-Gespräch wirft er dem deutschen Gashändler, der einen Anteil am Gazprom-Kapital von fünf Prozent hält, vor, mit dem Top-Management von Gazprom gemeinsame Sache gegen die Aufklärung von Milliarden-Betrügereien zu machen: "Der Ruhrgas scheinen die Interessen von Gazprom-Managern näher zu sein als die der Aktionäre", so Fjodorow.

Der ehemalige Finanzminister Russlands, Boris Fjodorow, Aufsichtsratsmitglied des weltgrößten Gaskonzerns Gazprom, greift die Essener Ruhrgas AG scharf an. In einem Handelsblatt-Gespräch wirft er dem deutschen Gashändler, der einen Anteil am Gazprom-Kapital von fünf Prozent hält, vor, mit dem Top-Management von Gazprom gemeinsame Sache gegen die Aufklärung von Milliarden-Betrügereien zu machen: "Der Ruhrgas scheinen die Interessen von Gazprom-Managern näher zu sein als die der Aktionäre", so Fjodorow. Hintergrund seiner Beschuldigungen sei das Verhalten des auf der Hauptversammlung im vergangenen Juni zum ersten Mal zum Aufsichtsrat bei Gazprom gewählten Ruhrgas-Vizes Burckhardt Bergmann: "Immer wenn im Aufsichtsrat über kritische Fragen geredet wird, tut der Ruhrgas-Vertreter so als sei er nicht da und schweigt", wirft Fjodorow Bergmann vor. Als der Ex-Minister die Frage nach einer Überprüfung der Beziehungen Gazproms zu dem in Florida registrierten Gashandelskonzern Itera im Aufsichtsrat gestellt habe, "habe ich mit den Staatsvertretern für die Überprüfung durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gestimmt, die vier Gazprom-Vertreter dagegen. Herr Bergmann senkte den Kopf und stimmte gar nicht ab", so Fjodorow. Auf Anfrage des Handelsblatts hieß es in Essen dagegen: Bergmann habe ausdrücklich für die Überprüfung votiert.

Immer klarer wird bei dem Streit zwischen Fjodorow und der Gazprom-Führung, dass das Top-Management mit aller Macht verschleiern will, was russische Untersuchungsorgane an kriminellen Machenschaften im Konzern zutage fördern. Dabei geht es um mögliche Milliarden-Betrügereien. Seit langem wird vermutet, dass Gazprom-Manager über Stohmänner an Itera beteiligt sind und lukrative Gazprom-Geschäfte gezielt an Itera abgegeben werden: "Gazprom wird immer kleiner und Itera immer größer. Milliarden Dollar sind von hier nach dort geflossen, bei jedem Deal fragt man sich, wo ist das Geld geblieben", berichtet Fjodorow aus dem Aufsichtsrat.

mbr

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