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Wirtschaft: RWE hat wieder eine Führung

Essen - Die seit mehr als einem halben Jahr andauernde Führungskrise beim Essener Energiekonzern RWE ist beendet. Der Aufsichtsrat bestellte den Stahlunternehmer Jürgen Großmann zum neuen Vorstandsvorsitzenden des nach Eon größten deutschen Energiekonzerns, wie das Gremium nach seiner Sitzung am Donnerstag mitteilte.

Essen - Die seit mehr als einem halben Jahr andauernde Führungskrise beim Essener Energiekonzern RWE ist beendet. Der Aufsichtsrat bestellte den Stahlunternehmer Jürgen Großmann zum neuen Vorstandsvorsitzenden des nach Eon größten deutschen Energiekonzerns, wie das Gremium nach seiner Sitzung am Donnerstag mitteilte. Er solle das Amt am 1. Oktober von Harry Roels übernehmen. Der Niederländer habe um die vorzeitige Beendigung seines bis Ende Januar laufenden Vertrags gebeten, um den Führungswechsel zu ermöglichen.

Zu den Einzelheiten der Vereinbarung mit Roels wurde zunächst nichts bekannt. Er hatte hohe finanzielle Forderungen für seinen vorzeitigen Ausstieg gestellt. Als der Aufsichtsrat Anfang Februar die künftige Führung regelte, wählte er einen ungewöhnlich langen Übergang. Roels sollte seinen Vertrag eigentlich bis zum Ende erfüllen, während Großmann zwar bereits im November eintreten, das Ruder aber erst im Februar übernehmen sollte. Nun kommt er bereits im Oktober und gleich als Vorstandsvorsitzender. Er hatte nicht unter Roels arbeiten wollen.

Aufsichtsratschef Thomas Fischer dankte Roels und nannte dessen Amtszeit eine „außerordentlich erfolgreiche Periode für den RWE-Konzern“. Großmann war im Februar eine überraschende Wahl. Er ist Inhaber des niedersächsischen Stahlwerks Georgsmarienhütte, das er fast bankrott übernahm und in einen florierenden Konzern umbaute.

Bevor er sich Anfang der 90er Jahre in Osnabrück selbstständig machte, war er bei den Klöckner-Werken in Duisburg tätig, zuletzt im Vorstand. Großmann hat Eisenhüttenkunde studiert und in Berlin promoviert. Der genussfreudige Zwei- Meter-Mann, dem das Sternelokal „La Vie“ in Osnabrück gehört, hat ein ausgezeichnetes Netzwerk in Politik und Wirtschaft. So ist er zum Beispiel mit Altkanzler Gerhard Schröder befreundet.

Roels wurde zuletzt als zu defensiv kritisiert, hat aber RWE entscheidend geprägt. Unter seiner Führung trennte sich der Essener Konzern von Beteiligungen am Baukonzern Hochtief und dem britischen Wasserversorger Thames Water und konzentrierte sich auf das Strom- und Gasgeschäft. Die RWE-Aktie reagierte positiv auf die Gewissheit über die Unternehmensführung und legte um gut ein Prozent auf knapp 87 Euro zu. Tsp

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