zum Hauptinhalt

Wirtschaft: RWE will Marktführer in Europa werden

DÜSSELDORF (dw/AP).Deutschlands größter Energieversorger RWE soll nach einem Bericht des "Handelsblatts" grundlegend umstrukturiert werden.

DÜSSELDORF (dw/AP).Deutschlands größter Energieversorger RWE soll nach einem Bericht des "Handelsblatts" grundlegend umstrukturiert werden.Wie die Zeitung unter Berufung auf interne Papiere berichtete, kündigte RWE-Chef Dietmar Kuhnt den Aufsichtsräten eine weitreichende Neuausrichtung des Geschäfts an.Der Stromriese wolle sich künftig ganz auf das Kerngeschäft Energie konzentrieren.Aber der Handel, nicht mehr die Produktion werde im Zentrum stehen.Der RWE-Vorstand sei am Ende eines intensiven Strategieprozesses, personelle und organisatorische Entscheidungen seien aber noch nicht getroffen worden, erklärte das Unternehmen am Freitag.

Im Vordergrund werde der Handel mit Strom, Gas, Wasser, Öl und Kohle stehen und bei der RWE Energie AG konzentriert werden.Um diesen Kern rankten sich "ergänzende Arbeitsgebiete", die die Kriterien selbständige Marktbehauptung und finanzielle Unabhängigkeit erfüllen müßten, heiße es in einem Brief von Kuhnt an die 20 Aufsichtsräte des Unternehmens.Ziel sei es, die führende Marktposition auf dem europäischen Energiemarkt zu erreichen.Experten erwarteten dafür im Jahr 2010 ein Marktvolumen von einer Billion DM.RWE wolle daran mindestens 15 Prozent Anteil erreichen: 150 Mrd.DM Umsatz.

RWE hatte zusammen mit Veba Anfang April den glücklosen Telefonkonzern Otelo an Mannesmann Arcor verkauft und damit, nach Anlaufverlusten in Milliardenhöhe, den Rückzug aus der Telekommunikation eingeleitet.Die 30prozentige Beteiligung an der Mobilfunk-Gesellschaft E-Plus dürfte mit dem geplanten Konzernumbau ebenfalls zur Disposition stehen.

Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ist vorgesehen, den bisher vom Kölner Braunkohleförderer Rheinbraun und der Tankstellenkette Dea betriebenen Energiehandel bei der RWE Trading zusammenzufassen.Dies würde faktisch eine Verschmelzung von Rheinbraun und Dea auf die RWE Energie bedeuten.Die Mehrheit am Baukonzern Hochtief und dem Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck sollen dem Bericht zufolge als Finanzbeteiligung bei RWE bleiben.

"Wir müssen sowohl im Inland als auch im Ausland kräftig wachsen.Nur so sind wir in der Lage, uns dem Wettbewerb erfolgreich zu stellen, wobei sich dabei teils um Konzerne mit erheblich höherem Unternehmenswert und entsprechendem Marktpotential handelt", zitiert das "Handelsblatt" aus dem Brief von Kuhnt.Die nötigen Akquisitionen und Investitionen würden eine außerordentliche Inanspruchnahme der finanziellen Ressourcen bedeuten.Die Neuordnung sei mit der Liberalisierung des Stromarktes dringend notwendig geworden.

Bisher hatte sich der Essener Konzern im wesentlichen mit Kostensenkungsmaßnahmen auf den Preisverfall bei Strom im ersten Jahr der Liberalisierung bei Produktion, Netz und Verteilung vorbereitet.Dabei zeichne sich schon jetzt deutlich ab, daß die bis 2003 angepeilten 1,75 Mrd.DM Kostensenkungen in der Stromerzeugung nicht ausreichen werden, schreibt das "Handelsblatt".Der Aufsichtsrat wird am 24.Juni über den Konzernumbau beraten.Die Frankfurter Aktienbörse honorierte die Umbaupläne.Die RWE-Aktie, die am Mittwoch im Parketthandel noch bei 45,60 Euro geschlossen hatte, legte am Freitagmorgen um fast zwei Euro auf 47,51 Euro zu.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false