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Wirtschaft: Ryanair-Chef pöbelt gegen Air Berlin

Wer Aktien des Konkurrenten kaufe, sei „selbst schuld“ / Irische Fluglinie schließt Treibstoffzuschläge aus

Frankfurt am Main - Die irische Billig-Fluglinie Ryanair sieht sich durch den Börsengang des Konkurrenten Air Berlin in keiner Weise beeinträchtigt. Im Gegenteil: Ryanair-Chef Michael O’Leary machte sich am Mittwoch in Frankfurt öffentlich über die Berliner Fluggesellschaft lustig. Selbst wenn man Air-Berlin-Chef Joachim Hunold 3,5 Milliarden Euro in die Hand drücke, werde Air Berlin kein ernsthafter Konkurrent für Ryanair, pöbelte der Ire. „Wer in ein Unternehmen investiert, das rund 115 Millionen Euro Verlust macht, ist selbst schuld.“

Air Berlin will an diesem Freitag an die Börse gehen. Während sich Unternehmenschef Hunold im Tagesspiegel sehr zuversichtlich äußerte, wurden zuletzt Stimmen lauter, die an einem durchschlagenden Erfolg des Börsengangs zweifeln. Die Nachfrage nach Aktien der Fluggesellschaft sei weniger lebhaft als zuletzt bei anderen großen Emissionen, erfuhr das „Handelsblatt“ aus Finanzkreisen. In dasselbe Horn blies auch Konkurrent O’Leary: Die Berliner seien mit einem Durchschnittsticketpreis von 90 Euro, wovon allein 18 Euro auf den Treibstoffzuschlag entfielen, eine „Hochpreis-Airline“. Der Durchschnittspreis bei Ryanair hingegen liege bei 41 Euro.

Ryanair selbst will auch bei weiter steigenden Öl- und Kerosinpreisen auf Treibstoffzuschläge verzichten. „Wir werden auch einen Barrelpreis von 100 oder sogar 200 Dollar verkraften. Treibstoffaufschläge wird es bei Ryanair nicht geben“, sagte O’Leary. Eher werde man eine geringere Gewinnmarge in Kauf nehmen. Derzeit liegt der Ölpreis bei rund 75 Dollar.

Nach wie vor rechnet O’Leary in den nächsten Jahren mit einem Plus von 20 Prozent bei den Passagierzahlen. Derzeit fliegen rund 42 Millionen Gäste pro Jahr mit Ryanair, 2006 sollen es allein aus Deutschland sechs Millionen sein. Der Gewinn soll im gerade begonnenen Geschäftsjahr 2006/2007 um zehn Prozent steigen. Allerdings hat Ryanair im letzten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres, das am 31. März abgeschlossen wurde, pro Ticket um sieben Prozent geringere Erlöse hinnehmen müssen.

Europas zweitgrößtem Billigflieger Easy-Jet hingegen machen die hohen Kerosinpreise noch deutlich stärker zu schaffen. So hat das Unternehmen im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2005/2006 seinen Vorsteuerverlust fast verdoppelt. Wie Easy-Jet am Mittwoch in London mitteilte, vergrößerte sich das Minus auf 40,3 Millionen Pfund. Dennoch seien die Erwartungen für das erste Halbjahr leicht übertroffen worden und die Aussichten für das Gesamtjahr hätten sich verbessert. Als Grund nannte Easy-Jet unter anderem eine Senkung der allgemeinen Betriebskosten um 6,2 Prozent. Zudem hätten Passagiere rund ein Drittel mehr für zusätzliche Angebote der Airline wie Speisen an Bord ausgegeben.

Im ersten Halbjahr flogen 14,9 Millionen Passagiere mit Easy-Jet, ein Plus von 10,1 Prozent. Der Vorstandsvorsitzende Andrew Harrison räumte aber ein, dass der Ölpreis ein Risiko bleibe und der Markt für Flugreisen weiterhin stark umkämpft sei.

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