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© ddp

Sal. Oppenheim: Deutsche Bank sucht reiche Privatkunden

Institut plant Minderheitsbeteiligung an Sal. Oppenheim. Das Traditions-Bankhaus braucht dringend Geld.

Frankfurt am Main - Die einen suchen nach Möglichkeiten, ihren Geschäften mit vermögenden Kunden wieder mehr Schwung zu verleihen. Die anderen sind auf frisches Kapital angewiesen. Deshalb will die Deutsche Bank zunächst mit einem Minderheitsanteil beim traditionsreichen Kölner Privatbankhaus Sal. Oppenheim einsteigen. Ein unverbindliches Angebot hat die Großbank bereits abgegeben.

Wie hoch die Beteiligung sein und wann es eine konkrete Vereinbarung geben wird, wollten beide Banken am Mittwoch nicht sagen. Beobachter rechnen mit einer Quote von 25 bis 40 Prozent. Sal. Oppenheim hat bereits die Bücher geöffnet, die Deutsche Bank prüft intensiv.

Beobachter und Börsianer in Frankfurt am Main wurden von der Neuigkeit am Mittwoch überrascht, erkennen aber eine Logik in der Absicht beider Seiten. „Die strategische Partnerschaft hat das Ziel, den Kunden von Sal. Oppenheim Zugang zum globalen Netzwerk der Deutschen Bank zu ermöglichen und die Position der Deutschen Bank im gehobenen Privatkundengeschäft zu stärken“, teilte die Deutsche Bank mit. Vorstandschef Josef Ackermann und Pierre de Weck, Chef der Sparte für vermögende Privatkunden, betonen stets, dass die Bank aus eigener Kraft wachsen wolle, aber immer auch Gelegenheiten prüfe.

Dabei kommt der Deutschen Bank eine mögliche Partnerschaft mit Sal. Oppenheim durchaus gelegen. Beide Banken haben in der Vergangenheit bei diversen Geschäften zusammengearbeitet. Zum anderen läuft es im Unternehmensbereich Asset und Wealth Management für vermögende Kunden seit einiger Zeit nicht gut. Die Sparte verbuchte im ersten Halbjahr einen Vorsteuerverlust von 258 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 430 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Finanzmarktkrise, der Verfall der Wertpapierpreise und die Zurückhaltung der Kunden hinterließen deutliche Spuren. Nach Angaben von Ackermann unternimmt die Bank derzeit erhebliche Anstrengungen, um Kosten und Risiken des Bereiches zu senken.

Umgekehrt braucht Sal. Oppenheim offenbar dringend Geld. Dem 220 Jahre alten Privatbankhaus hat die Finanzmarktkrise, aber auch die Beteiligung am insolventen Handels- und Tourismus-Konzern Arcandor schwer zugesetzt. Sal. Oppenheim hatte erst im Oktober von Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz Anteile an Arcandor übernommen und war zeitweise mit 28,9 Prozent größter Einzelaktionär. Knapp 25 Prozent hat das Institut mittlerweile in eine eigene Gesellschaft ausgelagert, der Rest der Anteile wurde verkauft. 2008 hatten die Gesellschafter 200 Millionen Euro frisches Kapital in die Bank eingebracht.

Graf Matthias von Krockow, Sprecher des Führungsgremiums, hatte im Juli betont, das Haus werde die Krise aus eigener Kraft bewältigen. „Wir haben den uneingeschränkten Rückhalt der Gesellschafter und sind jederzeit uneingeschränkt handlungsfähig.“ Rolf Obertreis

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