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Wirtschaft: Sal. Oppenheim will die BHF-Bank kaufen

Größte europäische Privatbank könnte entstehen

Frankfurt am Main Die renommierte Kölner Privatbank Sal. Oppenheim steht kurz vor der Übernahme der angeschlagenen Frankfurter BHF-Bank. Der niederländische Finanzkonzern ING, zu dem die BHF gehört, will Anfang kommender Woche gemeinsam mit Sal. Oppenheim den Kauf mit einem Volumen von rund einer Milliarde Euro offiziell bekannt geben. Damit entstünde das größte unabhängige Privatbankhaus in Europa. Dem Vernehmen nach soll der Name BHF erhalten bleiben. In der jüngsten Übernahme auf dem deutschen Bankenmarkt sehen Analysten und Banker keinen Startpunkt für eine breit angelegte Konsolidierungswelle.

Die niederländische ING will sich schon seit Monaten von der BHF trennen. Im Sommer waren Verhandlungen mit der Commerzbank am Widerstand des BHF-Managements gescheitert. Jetzt sind BHF-Vorstand wie auch die Mitarbeiter von der gefundenen Lösung angetan. „Die Gespräche mit Sal. Oppenheim werden vom Management der BHF ausdrücklich begrüßt“, sagt BHF-Sprecher Jürgen Heine. „Das ist für uns eine Ideallösung“, betont auch ein langjähriger BHF-Banker. Sal. Oppenheim und BHF gemeinsam erreichen nach Ansicht von Experten jetzt eine „kritische Masse“, um im Geschäft mit vermögenderen Kunden weiter voranzukommen. Die BHF betreut in der Regel Kunden mit einem Geldvermögen von 500000 Euro aufwärts, Sal. Oppenheim ab einer Million Euro.

Sal. Oppenheim wird dem Vernehmen nach das Privatkundengeschäft, die Vermögensverwaltung und das Kapitalmarktgeschäft übernehmen. Die zur BHF gehörende profitable Deutsche Hypothekenbank will die ING für angeblich eine halbe Milliarde Euro abstoßen, möglicherweise an die Frankfurter Eurohypo. Was mit dem seit Jahren defizitären Kreditgeschäft der BHF passiert, ist noch offen.

Derzeit beschäftigt die BHF noch rund 2400 Mitarbeiter, 2003 hat sie einen Verlust von 105 Millionen Euro hinnehmen müssen. Probleme im Firmen-Kreditgeschäft und die teuere Expansion im Ausland zehrten an den Gewinnen und zogen die Bank in die Verlustzone. Die ING hatte die BHF Ende der 90er Jahre für rund 3,2 Milliarden Euro übernommen. Allerdings bescherte sie den Niederländern fast nur Verluste. Nach einer durchgreifenden Restrukturierung steht die BHF mit einem Vorsteuergewinn von 73 Millionen Euro im ersten Halbjahr aber wieder deutlich besser da. ro

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