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Wirtschaft: Salzgitter-Chef Selenz steht in der Schußlinie

HANNOVER (stw/HB).Der Salzgitter-Konzern steckt in einer schweren Führungskrise.

HANNOVER (stw/HB).Der Salzgitter-Konzern steckt in einer schweren Führungskrise.Auf einer Betriebsversammlung distanzierte sich gestern der Vorstand von seinem Vorsitzenden Hans-Joachim Selenz.Arbeitsdirektor Günter Geisler warf Selenz vor, das geplante Bündnis mit der luxemburgischen Arbed S.A.hinter dem Rücken des Vorstandes betrieben zu haben.Selenz widersprach dem.Die Belegschaft und ihre Vertreter im Aufsichtsrat forderten Selenz zum Rücktritt auf.Letzte Woche waren vorzeitig Verhandlungen zwischen Arbed und Salzgitter über einen Zusammenschluß bekanntgeworden.

Mißstimmung gibt es offenbar auch in der Landesregierung, die zusammen mit der NordLB die Aktienmehrheit hält.In Kreisen der regierenden SPD hieß es, Ministerpräsident Gerhard Glogowski sei verärgert über Finanzminister Heinrich Aller, weil der ihn zu spät über den Verhandlungsstand informiert habe.Die Staatskanzlei dementiert das jedoch ebenso wie die Information, daß die Verträge bereits unterschriftsreif waren.Nach Lesart der Landesregierung beginnen erst jetzt die konkreten Verhandlungen, in die auch der Betriebsrat eingebunden wird.Auch die Belegschaftsvertreter sind bereit, ein Bündnis mit Arbed einzugehen.Voraussetzungen sind Standortgarantien, der Verzicht auf Kündigungen und der Erhalt der Entscheidungszentrale in Salzgitter.

Mit British Steel hat sich inzwischen ein weiterer möglicher Partner gemeldet.Vagen Interessensbekundungen hätten die Briten am Montag abend ein Angebot folgen lassen, sagte Selenz.Arbed-Sprecher Marc Tchonàkert erklärte auf Anfrage, die Verhandlungen mit Salzgitter würden ungeachtet des Streits in Niedersachsen fortgeführt.Ein Termin stehe allerdings noch nicht fest."Die Presseberichte haben bei Salzgitter eine emotionale Dimension hineingebracht, die wir nicht wollten", sagte Tchonàkert."Nun müssen die Gremien von Salzgitter entscheiden.Wir warten den weiteren Verlauf ab.Wir wollen immer Partnerschaften.Das beweisen die Arbeitsplatzgarantien, die wir bei Aceralia, den Stahlwerken Bremen und der Maxhütte erfüllt haben."

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