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Sanierung: Volkswagen steuert langsam aus der Krise

Der Konzern VW erholt sich allmählich von seinem Tief, doch der Gewinn ist auch im dritten Quartal alles andere als berauschend. Daneben will der Autobauer seinen Anteil an MAN verdoppeln.

Wolfsburg - Der angeschlagene Volkswagen-Konzern fährt langsam aus der Krise. Trotz eines herben Gewinneinbruchs im dritten Quartal verdiente Europas größter Autobauer in den ersten neun Monaten unterm Strich 1,2 Milliarden Euro und damit knapp 77 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie die Wolfsburger mitteilten. Doch damit will VW sich nicht zufrieden geben: "Von unseren mittelfristigen Konzernzielen sind wir nach wie vor weit entfernt", betonte Finanzchef Hans Dieter Pötsch. Angesicht des laufenden Sparprogramms und des kürzlich ausgehandelten Tarifvertrags sei 2006 das Jahr der Restrukturierung. Nun würden die Weichen für die Zukunft gestellt, erklärte Pötsch.

Diese Neujustierung kostete den Konzern laut Bilanz allein in den ersten neun Monaten zwei Milliarden Euro. Die Gewinne aus dem Verkauf der IT-Dienstleistungstochter Gedas und des Autovermieters Europcar spülten dagegen rund 1,1 Milliarden Euro in die Kassen der Wolfsburger.

VW erhöht MAN-Anteile auf 30 Prozent

Der Umsatz kletterte um knapp zwölf Prozent auf 77 Milliarden Euro. Dabei überraschte die Kernmarke VW in den ersten neun Monaten mit einem Betriebsergebnis von 1,1 Milliarden Euro. Das war knapp eine Milliarde Euro mehr als im schwachen Vorjahreszeitraum. Die Kernmarke komme langsam wieder auf Kurs, sei jedoch noch nicht am Ziel, betonte Pötsch. Die Kosten seien weiter zu hoch. Die Vorzeigetochter Audi konnte die Belastungen durch die zu ihr gehörende spanische Marke Seat auffangen und steigerte ihr Betriebsergebnis um mehr als ein Fünftel auf 1,2 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr peilen außer der Kernmarke VW, Seat und Bugatti alle Wolfsburger Marken Audi, Bentley, Skoda Lamborghini und die Lkw-Sparte Auslieferungsrekorde an.

Die Börse war am Freitag hin- und hergerissen. Noch am Morgen fiel die VW-Aktie um mehr als zwei Prozent, nachdem bekannt wurde, dass die Wolfsburger ihren Anteil am Lastwagenbauer MAN erhöhen wollen. Europas größter Autokonzern hatte beim Bundeskartellamt beantragt, sein Aktienpaket von derzeit 15 auf bis zu 30 Prozent aufzustocken, wie eine Sprecherin der Behörde in Bonn sagte. Volkswagen, zugleich mit 34 Prozent größter Aktionär bei Scania, hatte im Zuge der geplanten Übernahme des schwedischen Konkurrenten durch MAN Interesse an einer Dreier-Allianz signalisiert. Die Anleger befürchteten jedoch, dass VW seinen Einfluss zu teuer bezahlen muss. Die überraschend guten Neun-Monats-Zahlen sorgten kurzzeitig dafür, dass die Aktie ins Plus drehte. (tso/AFP)

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