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Wirtschaft: SAP AG: Softwareunternehmen hat den Anschluss ans Internet geschafft

SAP hat den Sprung ins Internet-Zeitalter endgültig geschafft. Vor knapp zwei Jahren war das Unternehmen noch heftig dafür kritisiert worden, dass es mit der bestehenden Software den Anschluss ans Internet verpassen könnte.

SAP hat den Sprung ins Internet-Zeitalter endgültig geschafft. Vor knapp zwei Jahren war das Unternehmen noch heftig dafür kritisiert worden, dass es mit der bestehenden Software den Anschluss ans Internet verpassen könnte. Jetzt aber hat sich das auf das Web zugeschnittene Software-Produkt mySAP.com durchgesetzt und dem Unternehmen im vierten Quartal ein Umsatzplus von 31 Prozent auf 2,17 Milliarden Euro und einen Sprung des operativen Ergebnisses um 51 Prozent auf 659 Millionen Euro beschert. Für das laufende Jahr gab sich Vorstandssprecher Henning Kagermann auf der Jahrespressekonferenz zuversichtlich. Im ersten Halbjahr werde man das Umsatzwachstum des Vorjahres leicht übertreffen. Insgesamt könne 2001 für SAP wieder ein "sehr gutes Jahr" werden.

2000 steigerte SAP den Umsatz um 23 Prozent auf knapp 6,3 Milliarden Euro, der Gewinn vor Steuern kletterte um 31 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro. Allerdings ist bei diesen Zahlen das Mitarbeiterbonusprogramm Star nicht enthalten. Die Kosten dafür lagen im Jahr 2000 bei rund 440 Millionen Euro. Dies eingerechnet stieg der Gewinn vor Steuern nur um fünf Prozent. Trotzdem hat SAP mit den jetzt vorgelegten Zahlen die Erwartungen übertroffen. Noch Anfang Januar hatten die Walldorfer davon gesprochen, das operative Ergebnis im vierten Quartal um mehr als 40 Prozent übertroffen zu haben.

"2000 war das Jahr von mySAP.com", sagte Kagermann am Dienstag in Frankfurt. Der Durchbruch für die Software, mit der Unternehmen praktisch ihre gesamten Geschäftsprozesse mit Unterstützung des Internets steuern können, sei im zweiten Quartal gekommen. Während der Umsatzanteil der neuen Software im vierten Quartal 1999 noch bei 16 Prozent lag, waren es im vierten Quartal des vergangenen Jahres 63 Prozent. "Unsere Ergebnisse bestätigen die führende Position der SAP als Anbieter kompletter E-Business-Lösungen, so wie sie von Unternehmen heute nachgefragt werden", sagt Kagermann. Es gebe heute keinen Softwareanbieter mit der Produkttiefe, dem Branchenwissen und der globalen Reichweite wie SAP. Deshalb sei auch die Auftragspipeline kräftig gefüllt.

Im vierten Quartal konnten die Walldorfer unter anderem die amerikanische Weltraumbehörde Nasa, Warner Brothers, Heineken und Philipps Lightning und in Asien Asia Pulp and Paper als neue Partner gewinnen. Am Dienstag wurde eine Vereinbarung mit Philip Morris unter Dach und Fach gebracht. Kagermann zeigt sich auch deshalb zuversichtlich, weil in den Firmen konventionelle Begriffe wie Profit, Effizienz und eine verbesserte Infrastruktur wieder eine zentrale Rolle spielten. "Das bedeutet steigende Investitionen in Software." Dabei verließen sich die Firmen auf langjährige und erfahrene Partner. Genau dies komme SAP zugute. Trotz dieses insgesamt wieder positiven Umfeldes schaffen es die Walldorfer nicht, ihren Umsatz noch im ersten Halbjahr 2001 im Vergleich zu 1998 zu verdoppeln. "Wir werden dafür etwa ein Quartal mehr benötigen als ursprünglich angenommen."

Auch auf dem Arbeitsmarkt konnte SAP im Jahr 2000 wieder Zeichen setzen. Insgesamt heuerte das Unternehmen 2674 neue Mitarbeiter an, davon allein 800 im dritten Quartal. Insgesamt beschäftigte SAP Ende 2000 weltweit knapp 24 200 Menschen.

In Analystenkreisen wurden die SAP-Zahlen überwiegend positiv aufgenommen. Thomas Liskamm von der Dresdner Bank sagte, SAP würde sich positiv gegenüber einigen High-Tech-Werten insbesondere in den USA abheben. Den Kursverlust von mehr als drei Prozent bis zum Dienstagnachmittag führte Liskamm unter anderem darauf zurück, dass der eine oder andere Anleger offenbar beim Ausblick mehr erwartet habe. Es dürfte sich dabei aber um eine kurzfristige Reaktion des Marktes handeln.

ro

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