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Wirtschaft: SAP schafft neue Jobs

Der Softwarekonzern legt ein Rekordergebnis vor und hebt seine Umsatz- und Ergebnisprognose an

Berlin - Ein starkes Geschäft in den USA und eine Belebung im Deutschlandgeschäft haben dem Softwarekonzern SAP eine hervorragende Quartalsbilanz beschert. Der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware erzielte ein Rekordergebnis bei den Lizenzumsätzen und konnte seinen Marktanteil weiter ausbauen. SAP-Chef Henning Kagermann hob die Jahresprognose für das Unternehmen an. „Das dritte Quartal zeigt erneut, dass SAP hervorragend aufgestellt ist“, sagte Kagermann. Das wirkt sich auch auf die Zahl der Beschäftigten aus: Sie stieg im dritten Quartal um 927 auf 35022. Seit Jahresbeginn hat SAP damit rund 2800 neue Jobs geschaffen.

Die Börse honorierte die positiven Nachrichten. Die SAP-Aktie legte am Donnerstag teilweise mehr als vier Prozent zu und stand am Nachmittag bei 147,05 Euro noch 3,1 Prozent im Plus. Sie war damit mit großem Abstand größter Gewinner im Dax.

SAP ist weltweit führend bei betrieblicher Standardsoftware. Schärfster Konkurrent in dem Geschäft ist der US-Konzern Oracle, der zuletzt eine Reihe von Konkurrenten – Peoplesoft und Retek – aufgekauft hat und auch Siebel übernehmen will. Um die Firma Retek hatten sich beide Konzerne sogar einen Bieterwettstreit geleistet, den SAP verlor, weil es das Angebot nicht weiter erhöhen wollte. Nach eigenen Angaben konnte SAP seinen Marktanteil zuletzt weiter ausbauen: Ende des dritten Quartals 2005 habe der Marktanteil im Vergleich zu den drei größten Wettbewerbern im Bereich Unternehmenssoftware – Microsoft, Oracle und Siebel – weltweit bei 60 Prozent gelegen. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr seien es 55 Prozent gewesen. In den USA habe der Marktanteil zuletzt bei 44 Prozent gelegen.

Im Kerngeschäft mit den Softwarelizenzen erzielte SAP im dritten Quartal ein Plus um 20 Prozent auf 590 Millionen Euro. Wachstumstreiber sei dabei zum wiederholten Mal ein sehr gutes Geschäft in den USA gewesen. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs es um 34 Prozent auf 199 Millionen Euro. Der deutsche Markt legte um zwölf Prozent zu, nachdem es im Vorquartal noch einen Einbruch um 13 Prozent gegeben hatte. Insgesamt setzte SAP im dritten Quartal 2,01 Milliarden Euro um (plus 13 Prozent). Das Konzernergebnis lag bei 334 Millionen Euro (plus 15 Prozent). Mit einem Ergebnis von 1,08 Euro je Aktie übertraf SAP leicht die Erwartungen der Analysten.

Thomas Hofmann von der Landesbank Rheinland-Pfalz sagte: „In der Summe waren die SAP-Zahlen gut, sogar einen Tick besser als erwartet.“ Michael Bahlmann vom Bankhaus M.M.Warburg hob das starke Wachstum bei den Lizenzumsätzen hervor. „Ein Plus von 20 Prozent ist eine starke Hausnummer“, sagte er. Auch für die Zukunft sei SAP gut positioniert. „SAP hat ein gutes Produktportfolio und investiert massiv in den Ausbau des Geschäfts“, sagte Bahlmann. Wie Konkurrent Oracle dagegen mit den vielen Akquisitionen in Zukunft klarkomme, müsse sich erst zeigen. Derzeit wachse SAP auch in Oracles Heimatmarkt USA ungebremst. M.M.Warburg empfiehlt die SAP-Aktie zum Kauf. Das Kursziel liegt bei 174 Euro.

Bis Jahresende rechnet SAP bei den für künftige Erträge wichtigen Umsätzen mit Softwarelizenzen mit einem Plus von zwölf bis 14 Prozent zum Vorjahr – zwei Prozentpunkte mehr als bisher gedacht. Auch der um Sondereffekte wie Akquisitionskosten bereinigte Gewinn je Aktie soll 2005 stärker als bisher erwartet auf 4,85 bis 4,95 Euro steigen. SAP-Chef Kagermann hatte bereits angekündigt, im laufenden Jahr bis zu 4500 neue Mitarbeiter einzustellen, um den Grundstein für künftiges Wachstum zu legen.

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