zum Hauptinhalt

Wirtschaft: SAP steigt in die europäische Börsenliga auf

Die Indizes Stoxx 50 und Euro Stoxx 50 werden neu geordnet – Münchener Rück und Hypo-Vereinsbank müssen Platz machen

Frankfurt (Main) (scc/HB). Bei den wichtigsten europäischen Aktienwerten werden die Plätze getauscht. Ab dem 22. September rücken der deutsche SoftwareKonzern SAP und die britische Anglo American in den Index Stoxx 50 auf, in dem Vertreter aus der Europäischen Union und der Schweiz enthalten sind. Die beiden Versicherer Münchener Rück und Prudential müssen ihre Plätze räumen. Im Euro Stoxx 50, der sich nur auf die Eurozone bezieht, nimmt der spanische Energieversorger Iberdrola den Platz der Hypo-Vereinsbank (HVB) ein. Das entschied die Stoxx Ltd, ein Gemeinschaftsunternehmen von Deutscher Börse, Dow Jones und Schweizer Börse SWX, am Montagabend.

Es war eine Indexentscheidung mit Ansage, weshalb es am Dienstag auch kaum Kursreaktionen bei den betroffenen Unternehmen gab. Ein Kriterium war die Auswahlliste innerhalb einer Branche. Außerdem spielte die Marktkapitalisierung eine Rolle. Wer hier schlechter als auf Platz 60 lag, musste mit der Herausnahme rechnen. Umgekehrt wurde aufgenommen, wer mindestens Rang 40 erreichte.

Obwohl im Euro Stoxx 50 im Gegensatz zum Stoxx 50 keine Vertreter aus Großbritannien und der Schweiz vertreten sind, gilt er unter Fondsmanagern als der bedeutendere. Der Grund ist einfach: Das Währungsrisiko entfällt. Die Entscheidung war nach Einschätzung von Experten eigentlich seit Freitagabend klar. Da zeichnete sich ab, dass die Hypo-Vereinsbank im entscheidenden Kriterium Marktkapitalisierung nur noch 5,2 Milliarden Euro auf die Waage bringt und so bis auf Rang 65 abgerutscht war. Iberdrola lag hingegen mit zwölf Milliarden Euro Marktkapitalisierung auf Rang 42.

Für die Hypo-Vereinsbank-Aktie hatte der Abstieg der Aktie aus dem Euro Stoxx 50 am Dienstag jedoch keine Konsequenzen. „Der Abstieg hatte sich bereits seit einigen Tagen heraus kristallisiert“, sagt Manfred Jaisfeld von der WGZ Bank. Für Analysten ist der Restrukturierungsprozess der Bank ohnehin derzeit interessanter als die Zugehörigkeit zum Euro Stoxx 50. Man sei hier auf gutem Wege, heißt es beispielsweise bei JP Morgan.

Aufsteiger Iberdrola konnte beflügelt durch die baldige Euro-Stoxx-50-Aufnahme auch am Dienstag seinen Höhenflug fortsetzen, der der Aktie seit November vergangenen Jahres einen Zugewinn von mehr als 35 Prozent einbrachte. Bei Kursen um 15 Euro – hier notierte die Aktie zuletzt – empfiehlt sie Dirk Apel von der Weberbank noch zum Kauf. Bedeutendstes Land im Euro Stoxx 50 bleibt mit 17 Vertretern Frankreich. Deutschland bringt es künftig noch auf elf Titel.

Auch Stoxx-50-Absteiger Münchener Rück, der es zuletzt dort nur noch auf Rang 64 brachte, konnte am Dienstag wie schon in den vergangenen Tage zulegen. Wichtige Marktteilnehmer würden sich bei solch relativ klaren Entscheidungen bereits weit im Vorfeld platzieren, so dass der getroffene Beschluss sogar zu positiven Kursreaktionen führen kann, hieß es von Seiten der WGZ- Bank. Die Börse habe die Entscheidung als nicht bedeutend für die weitere Kursentwicklung betrachtet, lautete die Erklärung.

Anders ist die Situation um Stoxx-50-Aufsteiger SAP. Für dessen Aktie ergibt sich nun nach Ansicht von Experten weiteres Potenzial, da gerade passiv gemanagte Fonds, die den Index in seiner Breite abbilden, kaufen werden. Dass es allerdings am Dienstag erst mal bergab ging, lag nach Ansicht von Manfred Jaisfeld daran, dass die Aktie bereits seit dem letzten Donnerstag knapp zehn Prozent an Wert zulegen konnte und nun Gewinne mitgenommen werden. Die meisten Unternehmen im Stoxx 50 stellt nach wie vor Großbritannien, das dort 15 Mal vertreten ist. Aus Deutschland kommen weiterhin neun Vertreter.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false